China schaltet weltweit Anzeigen in renommierten Medien und verbreitet so seine beschönigenden Narrative, etwa über Tibet. Diesen Missbrauch der freien Presse sollten Demokratien nicht hinnehmen.
VON MANDIE MCKEOWN
China ist zu einem mächtigen internationalen Akteur geworden, der daran arbeitet, sich als Verfechter der Globalisierung und wirtschaftlichen Integration zu positionieren.
Um sich den Platz als globale Führungsmacht zu sichern, baut Pekings Führung auf die Strategie der „Soft Power“ und ihre Fähigkeit, andere Länder, Gemeinschaften und Individuen zu beeinflussen. Ergebnis ist die verstärkte Einflussnahme der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) auf allen Ebenen der internationalen Gesellschaft.
Ein Schwerpunkt der „Soft Power“ ist Präsenz von Chinas Propaganda in internationalen Medien. Chinas Staatsmedien kontrollieren alle internen „Nachrichten“-Agenturen; eine übliche Taktik autoritärer Regime, die Stabilität aufrechtzuerhalten, ihre Legitimität zu untermauern und vorherrschende Narrative zu propagieren. Nachdem Peking diese Taktik intern gefestigt hatte, wurde in den letzten Jahrzehnten mit Hochdruck daran gearbeitet, eine wiederholbare Strategie zu implementieren, die auf ein internationales Publikum abzielt. Hierbei wird gezielt versucht, globale Informationen, die in bekannten und angesehenen Medien veröffentlicht werden, neu zu gestalten.
Mit einem gewaltigen Budget für bezahlte Anzeigen, gesponserte journalistische Berichterstattung und stark geförderte positive Nachrichten ist China immer erfahrener geworden, Platz für seine Propaganda zu kaufen und die Möglichkeiten unserer freien Presse auszunutzen. Ehrgeiziger Plan: Mit mindestens 30 ausländischen Zeitungen – darunter Handelsblatt, Le Soir, LA Times, Financial Times und Time Magazine – wurden Verträge geschlossen, um pittoreske Hochglanzbeilagen mit dem Namen „China Watch“ herauszubringen. Diese Beilagen verbreiten nichts anderes als Pekings Propaganda, kaschiert als „Berichte“ über den Wohlstand und das Glück der Tibeter und die „Chancen“ für Uiguren in „Berufsausbildungszentren“.
Diese Propaganda sollte NICHT in unseren Zeitungen erscheinen. Sie bringt die Freiheit unserer Presse in Verruf, indem sie der chinesischen Regierung Raum bietet, den Tibetern, Uiguren und anderen Menschen unter Besatzung und Ausbeutung ihre Freiheit abzusprechen.
Mit unserer Aktion „Cancel China Propaganda“ konnten wir jedoch bereits erste Erfolge erzielen: In den letzten 18 Monaten haben zahlreiche weltbekannte Medien diese bezahlte Propaganda eingestellt. Der britische „Daily Telegraph“, die „New York Times“, das „Wall Street Journal“, „The Economist“ und der „Sydney Morning Herald“ haben alle ihre Verbindungen zu den chinesischen Staatsmedien gekappt, nachdem unsere globale Kampagne „Cancel China’s Propaganda“ diese scharf hinterfragt hatte.
Die Kampagne bietet ein echtes Momentum und die Gelegenheit, mehr Zeitungen dazu zu bringen, von diesen fadenscheinigen Geschäften Abstand zu nehmen. Nicht nur sollten diese Inhalte komplett gestrichen werden, sondern diese Zeitungen sollten ihre Anstrengungen erhöhen, um die Stimmen von Tibetern, Uiguren, Hongkongern und chinesischen Dissidenten ihren Lesern nahezubringen. Sie brauchen unsere Aufmerksamkeit und unsere Unterstützung.
Mandie McKeown arbeitet seit 2000 in der tibetischen Freiheitsbewegung. Derzeit ist sie Geschäftsführerin des International Tibet Network, einer globalen Koalition von mehr als 120 Tibet-Gruppen, die sich für ein Ende der Menschenrechtsverletzungen in Tibet und die Wiederherstellung der vollen Rechte des tibetischen Volkes einsetzen.
Last modified: 16. August 2022