Tibet Initiative Deutschland e.V.
  • TIBET INITIATIVE
    • GESCHICHTE
    • TRANSPARENZ
    • JAHRESBERICHTE
    • BEIRAT
    • KONTAKT
  • KAMPAGNEN
    • TRANSNATIONALE REPRESSION
    • BLUE TIBET
    • ZWANGSINTERNATE
    • TIBET UNZENSIERT
    • FLAGGE ZEIGEN
    • POLITISCHE GEFANGENE
    • VEREINTE NATIONEN
    • NO BEIJING 2022
  • MITMACHEN
    • MITGLIEDSCHAFT
    • REGIONALGRUPPEN
    • VERANSTALTUNGEN
  • INFORMIEREN
    • AKTUELLES
    • BRENNPUNKT TIBET
    • HINTERGRUND
    • LUNGTA VERLAG
  • SPENDEN
    • FÖRDERER WERDEN
    • ANLÄSSE
    • UNTERNEHMEN
    • NACHLASS
    • GELDAUFLAGEN
    • 3-TAGE-SPENDE
  • PRESSE
  • JETZT SPENDEN

„Die Kommunistische Partei ist in ständiger Paranoia“

02/2021 • Brennpunkt Tibet • Fünf Fragen

1. Juni 2021

Foto: Stand News

David Missal hat in China studiert und wurde wegen Recherchen zu Menschenrechtsanwälten aus dem Land ausgewiesen. Seit März 2021 ist er Multimedia-Redakteur der Tibet Initiative Deutschland. Im Interview spricht er über seinen Kampf für Menschenrechte.

VON ANJA OECK

Tibet Initiative: Wir freuen uns, dass Du nun bei der Tibet Initiative mit für die Rechte der Tibeter kämpfen wirst. Was liegt Dir bei Deiner Arbeit für Tibet vor allem am Herzen?

David Missal: Die Schicksale der Tibeterinnen und Tibeter mehr Menschen zugänglich zu machen. Es ist unglaublich schrecklich zu erfahren, wie jedes Jahr zig Tibeter in Gefängnissen gefoltert und misshandelt werden – und teils dadurch sterben. Ich möchte dabei mithelfen, dass mehr Menschen von diesen grausamen Geschichten wissen. Nur so können wir politischen Druck aufbauen, auch in Deutschland. Ich hoffe sehr, dass sich so langfristig die deutsche China-Politik in eine Richtung ändert, bei der Menschenrechte wirklich eine Rolle spielen.

Du hast Dich in der Vergangenheit intensiv mit der Menschenrechtssituation in China befasst. 2018 wurdest Du deshalb aus China ausgewiesen. Was genau hast Du gemacht?

Damals habe ich in Peking studiert, ich wollte an der Tsinghua-Universität einen Master in Journalismus machen. Leider konnte ich mein Studium nicht in China beenden, ich wurde nach einem Jahr ausgewiesen. Im ersten Semester an der Universität hatte ich mich noch zurückgehalten – und vor allem erst einmal beobachtet, wie in China Journalismus gelehrt wird: Es gibt normale Seminare, in denen man das Texten und Videoschnitt lernt, aber auch Propaganda-Seminare der KPCh. Im zweiten Semester konnte ich ein freies Thema allein umsetzen. Mir war wichtig, keine chinesischen Kommilitonen in Gefahr zu bringen. Zu Semesterbeginn bin ich auf den Twitter-Account von Li Wenzu gestoßen, der Ehefrau eines Menschenrechtsanwaltes, der damals inhaftiert war. Ich habe sie angeschrieben, interviewt und in Folge mit vielen Menschenrechtsanwälten gesprochen. Ihre Geschichten sind ähnlich grausam wie jene der Tibeter. Auch sie werden eingesperrt und gefoltert. Während meiner Recherche wurde ich mehrfach von der Polizei kontrolliert, einmal auf einer Polizeistation festgehalten. Als ich dann mein Visum verlängern wollte, hieß es: „Sie sind Aktivitäten nachgegangen, die nicht von Ihrem Studentenvisum gedeckt sind.“ Ich musste innerhalb von zehn Tagen das Land verlassen. Ob ich jemals wieder ein Visum für China bekommen kann, weiß ich nicht. Dabei würde ich sehr gerne wieder zurück nach China, trotz der schrecklichen Herrschaft der KPCh.

Es geht der KPCh darum, jeden Widerstand, der die Herrschaft der Partei bedrohen könnte, im Keim zu ersticken. Dabei ist ein Merkmal die Paranoia, mit der die Partei handelt.

Wie, glaubst Du, kannst Du Deine Erfahrungen aus China bei der Tibet Initiative einbringen?

Ich habe den Blick auf das große Ganze: auf China und die Kommunistische Partei, die nicht nur in Tibet Menschenrechte mit Füßen tritt, sondern überall in China. Die Strategien sind dabei oft identisch. Es geht darum, jeden Widerstand, der die Herrschaft der Partei bedrohen könnte, im Keim zu ersticken. Dabei ist ein Wesensmerkmal die Paranoia, mit der die Partei handelt. Egal, wohin wir schauen, sei es Tibet, Ostturkestan (chin. Xinjiang) oder zuletzt Hongkong. Die Menschen vor Ort hatten sich in vielen Fällen mit der Herrschaft der Kommunistischen Partei abgefunden – zum Teil als Realität akzeptiert. In den Momenten, in denen die Menschen im Rahmen der Diktatur vergleichsweise mehr Freiheit hatten, nahm die Konfrontation ab. Doch da die KPCh keine Legitimation hat, befindet sie sich in einem konstanten Angstzustand. Insbesondere seit Antritt von Xi Jinping hat sich das noch einmal verschärft. So sehen wir in ganz China massive Unterdrückung, auch gegen Gruppen, die sich sonst vielleicht nie zu Protest entschieden hätten.

Auch in Hongkong ist das sehr deutlich. Du hast dort ein Jahr studiert. Wie hat sich die Situation dort entwickelt?

Als die Hongkonger noch weitreichende Freiheiten hatten – vor mehr als 10 Jahren –, sagte eine Mehrheit, dass sie sich als „Chinesen“ fühlen. Dieser Wert ist drastisch gesunken, seitdem Peking begonnen hat, den Hongkongern ihre Rechte zu nehmen. Protest gab es auch zuvor, aber eher in Einzelfällen und nicht in dem Ausmaß und mit solch einem breiten gesellschaftlichen Rückhalt wie zuletzt. Erst durch sein aggressives Verhalten hat Peking den Rückhalt in der Hongkonger Bevölkerung verloren. Da sich Pekings Politik in den verschiedenen Regionen so sehr ähnelt, ist es wichtig, dass sich auch die Gegner der KPCh zusammenschließen. Hongkonger, Uiguren, Tibeter, Chinesen: Sie sollten noch mehr und noch öfter gemeinsam für ihre Rechte einstehen.

Chinas Einfluss ist zunehmend auch im Ausland zu spüren, wie wir mit unserem Titelthema zeigen. Auch dazu hast Du geforscht, insbesondere im Hochschulbereich. Was hast Du herausgefunden?

Deutsche Universitäten sehen sich selbst als unabhängige Einrichtungen. Leider machen sie sich teils aber von chinesischem Geld abhängig. Viele deutsche Hochschulen erhalten etliche Hunderttausend Euro jährlich aus China. Ich habe die 100 größten gefragt, ob sie Geld aus China bekommen. Rund 80 Prozent haben mir auf meine Anfrage keine Infos gegeben – daher lässt sich bei vielen Unis noch keine Aussage treffen. Insgesamt sind aber zwei Problemfelder deutlich: erstens abhängige Sinologen und zweitens problematische Technologie-Forschung. Viele Universitäten bekommen vom chinesischen Staat kostenlose Chinesisch-Lehrer gestellt, etliche erhalten Mittel über die Konfuzius-Institute, manche lassen sich ganze Studiengänge aus China finanzieren: Die Freie Universität Berlin bekommt etwa 500.000 Euro für einen Professor, kostenlose Bücher und einen gratis Chinesisch-Lektor. Studien zeigen, dass Selbstzensur unter Sinologen ein Problem ist: Wenn stets die Gefahr im Raum schwebt, dass bestimmte Gelder vom chinesischen Staat gekappt werden könnten, ist es sicherer, kritische Themen erst gar nicht anzusprechen.

Das zweite Problemfeld ist die Technologie-Forschung. Deutsche Unis kooperieren mit chinesischen Universitäten und Unternehmen zu hochtechnologischen Projekten, etwa der Gesichtserkennung oder Robotersteuerung. Diese Technologien können auch militärisch oder zur Überwachung von Minderheiten genutzt werden. Das Risiko ist immens, dass deutsche Forscher dem chinesischen Staat bei massiven Menschenrechtsverletzungen – etwa in Xinjiang oder Tibet – helfen.

  •  

Last modified: 16. August 2022

JETZT UNTERSTÜTZEN

Der Brennpunkt Tibet informiert auch online aktuell und detailliert über die Lage in China und Tibet. Die Texte auf diesen Seiten sind nur durch Ihre Unterstützung realisierbar. Helfen Sie mit, dass wir auch in Zukunft über Tibet informieren können.

Jetzt spenden!

Aktuelle Texte aus dem Brennpunkt:

  • Das Ende einer unabhängigen tibetischen Schule

    1. Januar 2025

  • „Meine E-Mails wurden gehackt. Die chinesische Cyber-Spionage beobachtete mich.“

    1. Januar 2025

  • Techung: Eine Reise mit Widerstandskraft und Hingabe

    1. Januar 2025

  • Tibets Umwelt zu erhalten, ist meine Aufgabe!

    1. Januar 2025

  • Zwischen Hoffnung und Herausforderung: Meine Reise als Tibeter im Exil

    11. November 2024

  • Der Dalai Lama in Zürich

    1. November 2024

  • Die Geschichte der größten tibetischen Gemeinschaft Europas

    1. November 2024

  • Jan Andersson: Ein halbes Jahrhundert im Einsatz für Tibet

    1. November 2024

  • Tibet im Exil: Eine der erfolgreichsten Flüchtlingsgeschichten der Moderne

    1. Oktober 2024

  • Leben zwischen zwei Kulturen: Einsatz für die tibetische Identität

    1. Juli 2024

 

 

SPENDEN

ENGLISH | བོད་ཡིག

  • Facebook
  • Twitter
  • Instagram
  • MATERIAL
  • PRESSE
  • JOBS
  • IMPRESSUM
  • KONTAKT
  • DATENSCHUTZ
Diese Website verwendet Cookies.
Cookies werden zur Benutzerführung und Webanalyse verwendet und helfen dabei, diese Webseite zu verbessern. Durch die weitere Nutzung dieser Webseite erklären Sie sich mit unserer Cookie-Policy einverstanden. Weitere Infos finden Sie in unserer Datenschutzerklärung Alle akzeptierenAblehnenCookie Einstellungen
Datenschutz und Cookie-Einstellungen

Überblick zum Datenschutz

Diese Website verwendet Cookies, um Ihre Erfahrung zu verbessern, während Sie durch die Website navigieren. Von diesen Cookies werden die als notwendig eingestuften Cookies auf Ihrem Browser gespeichert, da sie für das Funktionieren der Grundfunktionen der Website unerlässlich sind.
Necessary
immer aktiv
Notwendige Cookies sind für das einwandfreie Funktionieren der Website absolut notwendig. Diese Kategorie umfasst nur Cookies, die grundlegende Funktionalitäten und Sicherheitsmerkmale der Website gewährleisten und speichern keine persönlichen Informationen.
Non-necessary
Alle Cookies, die für das Funktionieren der Website möglicherweise nicht besonders notwendig sind und speziell dazu verwendet werden, persönliche Daten der Benutzer über Analysen, Anzeigen und andere eingebettete Inhalte zu sammeln, werden als nicht notwendige Cookies bezeichnet. Es ist zwingend erforderlich, die Zustimmung des Benutzers einzuholen, bevor diese Cookies auf der Website eingesetzt werden.
Functional
Functional cookies help to perform certain functionalities like sharing the content of the website on social media platforms, collect feedbacks, and other third-party features.
CookieDauerBeschreibung
__cf_bm30 minutesThis cookie, set by Cloudflare, is used to support Cloudflare Bot Management.
Performance
Performance cookies are used to understand and analyze the key performance indexes of the website which helps in delivering a better user experience for the visitors.
Analytics
Analytical cookies are used to understand how visitors interact with the website. These cookies help provide information on metrics the number of visitors, bounce rate, traffic source, etc.
CookieDauerBeschreibung
_ga2 yearsThe _ga cookie, installed by Google Analytics, calculates visitor, session and campaign data and also keeps track of site usage for the site's analytics report. The cookie stores information anonymously and assigns a randomly generated number to recognize unique visitors.
_ga_D8QG2BP06Z2 yearsThis cookie is installed by Google Analytics.
_gat_UA-109152662-11 minuteA variation of the _gat cookie set by Google Analytics and Google Tag Manager to allow website owners to track visitor behaviour and measure site performance. The pattern element in the name contains the unique identity number of the account or website it relates to.
_gid1 dayInstalled by Google Analytics, _gid cookie stores information on how visitors use a website, while also creating an analytics report of the website's performance. Some of the data that are collected include the number of visitors, their source, and the pages they visit anonymously.
CONSENT2 yearsYouTube sets this cookie via embedded youtube-videos and registers anonymous statistical data.
vuid2 yearsVimeo installs this cookie to collect tracking information by setting a unique ID to embed videos to the website.
Advertisement
Advertisement cookies are used to provide visitors with relevant ads and marketing campaigns. These cookies track visitors across websites and collect information to provide customized ads.
CookieDauerBeschreibung
NID6 monthsNID cookie, set by Google, is used for advertising purposes; to limit the number of times the user sees an ad, to mute unwanted ads, and to measure the effectiveness of ads.
VISITOR_INFO1_LIVE5 months 27 daysA cookie set by YouTube to measure bandwidth that determines whether the user gets the new or old player interface.
YSCsessionYSC cookie is set by Youtube and is used to track the views of embedded videos on Youtube pages.
yt-remote-connected-devicesneverYouTube sets this cookie to store the video preferences of the user using embedded YouTube video.
yt-remote-device-idneverYouTube sets this cookie to store the video preferences of the user using embedded YouTube video.
yt.innertube::nextIdneverThis cookie, set by YouTube, registers a unique ID to store data on what videos from YouTube the user has seen.
yt.innertube::requestsneverThis cookie, set by YouTube, registers a unique ID to store data on what videos from YouTube the user has seen.
Others
Other uncategorized cookies are those that are being analyzed and have not been classified into a category as yet.
CookieDauerBeschreibung
AADNoncesessionNo description available.
AuthSesssessionNo description available.
bfs_donationform2 hoursNo description available.
cookieblockedsessionNo description
pagerequestoperationpastNo description
pagerequesttargetpastNo description
pagerequesttimepastNo description
SPEICHERN & AKZEPTIEREN
Präsentiert von CookieYes Logo