In dem gemeinsamen Anschreiben vom 07. Juni 2021, fordern die Tibet Initiative Deutschland und der Weltkongress der Uiguren eine offizielle Stellungnahme des Konfuzius-Instituts München und eine Entschuldigung an die durch die Kampagne kompromittierten Volksgruppen. Der Brief wurde per Mail und postalisch an das Institut versendet.
Alle Informationen zu der Kampagne finden Sie in unserer Pressemitteilung vom 07. Juni 2021.

Nachfolgend der Wortlaut unseres Briefes an die Direktorin des Konfuzius-Instituts München:
Sehr geehrte Frau Gao,
die Tibet Initiative Deutschland und der Weltkongress der Uiguren bitten Sie um eine offizielle Stellungnahme zu der aktuell laufenden Kampagne „Chinesische Nationalitäten“ auf den Social-Media-Kanälen des Konfuzius-Instituts München und darüber hinaus, um eine Entschuldigung für die diskriminierende Darstellung der tibetischen und uigurischen Volksgruppen.
Seit November 2020 werden regelmäßig verschiedene Bevölkerungsgruppen auf Ihren sozialen Plattformen vorgestellt. Hierbei nutzen Sie aber keine echten Vertreter*innen der Regionen, sondern „verkleiden“ Ihre Mitarbeiter*innen mithilfe einer chinesischen App. Diese Art von kultureller Aneignung ist sowohl schockierend als auch völlig inakzeptabel, denn sie spiegelt die diskriminierende Haltung gegenüber unterdrückter Nationalitäten in China eins zu eins wider.
Tibeter*innen und Uigur*innen kämpfen seit Jahrzehnten gegen die systematische Auslöschung Ihrer Identität, worauf die chinesische Regierung mit unmenschlichen Haftstrafen und Folter reagiert. Die Berichte von Internierungslagern und Zwangssterilationen in Ostturkestan (Xinjiang), die demütigenden “Umerziehungskampagnen” gegen tibetisch-buddhistische Nonnen und Mönche sowie zahlreiche weitere schwerwiegende Eingriffe in die kulturellen und bürgerlichen Freiheiten von Uigur*innen und Tibeter*innen sind Ihnen sicherlich bekannt.
In Ihren „Vorstellungstexten“ zu den jeweiligen unterdrückten Nationalitäten vermissen wir jeglichen Bezug zur realen Situation in Tibet und Ostturkestan (Xinjiang) sowie Informationen zur Menschenrechtslage und eine realistische Darstellung der individuellen Kulturen in Form von tibetischer/uigurischer Schrift und Sprache. Als gemeinnütziger Verein in Deutschland mit den Schwerpunkten der „Förderung der chinesischen Sprache und Kultur“ sowie der Darstellung eines „umfassende(n) und differenzierte(n) Chinabild(es)“, sollten Sie garantieren können, Ihre Studierenden bestmöglich und ohne Zensur zu informieren.
Wir fordern von Ihnen den sofortigen Stopp der Ethno-Propaganda und bitten Sie, dem deutschen Bildungsstandard entsprechend Informationen über Lehrinhalte zu Tibet und Ostturkestan zu vermitteln.
Mit freundlichen Grüßen
Tenzyn Zöchbauer Haiyuer Kuerban
Geschäftsführerin Leiter des Berlin Büro
Tibet Initiative Deutschland e.V. Weltkongress der Uiguren
Last modified: 11. August 2021