Berlin/ London/ Lausanne, 1. Juni 2015: Anlässlich der Veröffentlichung des IOC-Evaluationsreports zu den Bewerbern der Olympischen Winterspiele 2022, Beijing und Almaty, hat die Tibet Initiative Deutschland (TID) heute zusammen mit 175 Tibet-Organisationen weltweit eine Petition gestartet. Die Organisationen fordern in ihrer Petition das Internationale Olympische Komitee (IOC) dazu auf, aufgrund der repressiven Menschenrechtspolitik der chinesischen Regierung gegen Beijing als Ausrichter der Winterspiele 2022 zu stimmen.
„Wir erleben, wie die Menschen in Tibet in ständiger Angst vor willkürlicher Verhaftung, Misshandlung und Folter leben müssen. Auf jeglichen friedlichen Widerstand wird von Seiten der chinesischen Regierung mit militärischer Gewalt reagiert“, sagt Anna Momburg-Vanderpool, Kampagnenreferentin der TID. „Es ist schockierend, im aktuellen IOC-Evaluationsbericht zu lesen, wie positiv Beijing als möglicher Ausrichter für die Winterspiele 2022 bewertet wird. Als hätten die Sommerspiele 2008 in Beijing nicht längst gezeigt, dass China die Spiele nicht verdient hat.“
In ihrem Bericht schreibt die IOC-Evaluationskommission, China hätte schriftliche Zusicherungen bezüglich Menschenrechte wie unter anderem zur Versammlungs- und Pressefreiheit gemacht, wobei nähere Details dazu in dem Bericht völlig fehlen. Die Kommission schließt, sie sei überzeugt, dass die chinesische Regierung alle Mittel in Bewegung setzen werde, um die Olympische Charta sowie die vertraglichen Vereinbarungen zu bewahren.
„Das IOC bewegt sich hier auf sehr dünnem Eis und darf Chinas katastrophale Menschenrechtspolitik nicht einfach als einen kleinen, unwesentlichen Faktor in ihrem Entscheidungsprozess abtun“, so Anna Momburg-Vanderpool. „China verstößt grundlegend gegen die Olympische Charta und die darin festgelegten Menschenrechtsprinzipen. Wenn das IOC seine eigenen Prinzipien ernst nimmt, dann muss es, erst Recht nach den bitteren Erfahrungen von 2008, ein Land wie China als Ausrichter selbstverständlich ablehnen.“
In einem Bericht „Losing the Bet on Human Rights: Beijing and the Olympic Games“ hatten die Organisationen bereits im März dem IOC detailliert dargelegt, dass die Sommerspiele 2008 in Beijing nicht nur zu keiner Verbesserung, sondern im Gegenteil zu einer gravierenden Verschlechterung der Menschenrechtssituation in Tibet und China geführt haben. Bis heute hat die chinesische Regierung, insbesondere auch seit Amtsantritt von Präsident Xi Jinping im Jahr 2012, ihre unterdrückerischen Maßnahmen gegen Freiheits- und Menschenrechte in Tibet und China weiter massiv verstärkt.
Bericht: „Losing the Bet on Human Rights: Beijing and the Olympic Games“: https://www.tibet-initiative.de/de/aktionen/aktionen_kampagnen/
Last modified: 24. Oktober 2017