Dalha Agyitsang ist am 21. August 2019 nach langer, schwerer Krankheit von uns gegangen. Alle, die sich seit Jahren in Deutschland für Tibet engagieren, kannten sie als kluge, wortgewandte und streitbare Frau für Tibet. Ein persönlicher Nachruf unseres Vorstandsvorsitzenden Wolfgang Grader.
Anfang der 1960er Jahre kam Dalha Agyitsang nach Deutschland und wuchs hier auf. Sie initiierte die Gründung des Vereins der Tibeter (VTD) am 29. Dezember 1979 in Hennef bei Bonn. Und sie war am 8. August 1989 auch Gründungsmitglied der Tibet Initiative Deutschland (TID) ebenfalls in Bonn – der Stadt, in der sie lebte und nun auch starb.
Ich erinnere mich noch gut, als ich 1998 bei der Mitgliederversammlung in den Vorstand der TID gewählt wurde: Als ich meinen Werdegang zu Tibet schilderte und dabei meine wissenschaftlichen Studien erwähnte, meldete sie sich zu Wort und sagte: „Wir brauchen keine Wissenschaftler, wir brauchen Kämpfer für Tibet.“
Das war meine erste Begegnung mit Dalha Agyitsang – und genau das war es, wofür sie sich ein Leben lang einsetzte: Freiheit für Tibet. Ihr war es immer wichtig, dass die TID, die sie lange Jahre als VTD-Delegierte im Vorstand begleitete, ein politischer Verein ist und bleibt.
Zuletzt sah ich sie 2018 bei unserer Veranstaltung in Darmstadt, wo sie eine Audienz beim Dalai Lama hatte. Ich weiß, wie sehr Begegnungen mit dem Dalai Lama sie berührten und ihr Kraft gaben weiterzukämpfen, aller gesundheitlichen Schwächen zum Trotz.
Mit Dalha Agyitsang verstarb nach Tsewang Norbu und Palden Tawo nun das dritte TID-Gründungsmitglied innerhalb eines Jahres. Wir werden ihr Engagement als Vermächtnis aufnehmen und garantieren, dass der Einsatz für Tibet weitergeht. Die nächste Generation ist bereit. Free Tibet!
Wolfgang Grader
Last modified: 2. September 2019