
19:45 h – Vortrag Prof. Dr. Ingo Kennerknecht, „One Belt – One Ruhr, Neue Seidenstraße und Chinas Handelspolitik“, Grünen Plenum der Arbeitsgruppe Europa, Frieden und Internationales, , Grünen Zentrum, Münster, Windthorststraße 7
Das Jahrtausende weitgehend in sich ruhende Reich der Mitte besucht nun als derzeit 2. größte Wirtschaftsmacht selbst die Länder der Welt. Zugute kommt ihm dabei sein sehr großes know how bei der Durchsetzung riesiger Infrastrukturprojekte. Mehr als eine Billion Dollar sind schon jetzt veranschlagt für Straßen und Schienen bis Europa und in Afrika sowie Kauf und Ausbau von (strategischen) Häfen in jeweils mehrheitlich chinesischer Hand.
Das mit sich selbstbeschäftigte Europa und die korrupten Länder Afrikas (80%) freuen sich über die maritime Seidenstraße und die Eisenbahn, sehen aber nicht die geopolitischen Absichten. Das zugrunde liegende chinesische Konzept ist noch ziemlich abstrakt. Die Beispiele Sri Lanka, Pakistan, Myanmar zeigen aber wie zunächst Vertrauen aufgebaut und vor allem Präsenz geschaffen wird. Pikant ist, dass diese Länder den geopolitischen Rivalen Indien umgeben und man weiß, dass zivile Häfen in 3 Monaten zu Militärhäfen umgebaut werden können.
Chinas Aufstieg ist die Rückkehr zur alten Stärke nach Jahrhunderten der Demütigungen, Bürgerkriegen, Überschwemmungen. Mit dem Modernisierungsprogramm – eingeleitet 1978 von Deng Xiaoping – wird China nun selbst überheblich, das bekommen insbesondere kleinere Länder zu spüren aber auch Minderheiten im eigenen Land. Seit Gründung der Volksrepublik sind dies die Tibeter und nun auch die Uiguren. Selbst im Hochland Tibets sind Straßen und Schnellbahntrassen fertig gebaut mit geplanter Weiterführung nach Indien und Pakistan. Bereits jetzt läuft der meiste internationale Straßen und Schienenverkehr durchs Land der Uiguren – Ostturkestan. Außenpolitisch zeichnet sich eine bipolare Welt China USA ab.
Last modified: 13. Dezember 2020