Berlin, 25. August 2015. Anlässlich des 49. Tages nach dem Tod des tibetischen Lamas, Tenzin Delek Rinpoche, der am 12. Juli 2015 nach 13 Jahren unschuldig in Haft in einem chinesischen Gefängnis gestorben ist, hält die Tibet Initiative Deutschland e.V. (TID) gemeinsam mit dem Verein der Tibeter in Deutschland (VTD) am Freitag, 28. August, vor der chinesischen Botschaft in Berlin eine tibetische Trauerfeier und Mahnwache ab. Unter dem Motto „13 Jahre unschuldig in chinesischer Haft – Entrechtet. Gefoltert. Getötet.“ werden Tibeter und Tibet-Unterstützer mit tibetischen Gedichten und Gesängen in traditioneller tibetischer Tracht (Chuba) Abschied von Tenzin Delek Rinpoche nehmen. Der Tod des angesehenen Lehrers des Buddhismus hatte international und in der deutschen Politik für Aufsehen gesorgt.
„Wir sind zutiefst entsetzt über den Tod von Tenzin Delek Rinpoche, der zeigt, mit welcher Härte China gegen politische Gefangene in Tibet vorgeht. Nach chinesischem Recht hätte er aufgrund seiner schlechten gesundheitlichen Verfassung vorzeitig entlassen werden können; die Familie hatte einen Antrag gestellt, doch nie eine Antwort erhalten“, sagt Nadine Baumann, Geschäftsführerin der TID. Tenzin Delek stand seit langem als Einzelfall auf der Gefangenenliste der Bundesregierung, der EU und weiterer Länder. Sein sich dramatisch verschlechternder Gesundheitszustand war bekannt und es gab eine realistische Chance sein Leben zu retten. „Es darf der chinesischen Regierung nicht erneut gelingen, eine weitere Gräueltat unter den Teppich zu kehren. Wir fordern die genaue Aufklärung der Umstände seines Todes und erwarten, dass die chinesische Regierung endlich für ihre Menschenrechtsverletzungen von der internationalen Gemeinschaft zur Verantwortung gezogen wird“, sagt Nadine Baumann.
Umstände seines Todes noch immer ungeklärt – Leichnam verbrannt
Die Tibet Initiative Deutschland e.V. hatte kurz nach dem Tod des tibetischen Mönchs den Menschenrechtsbeauftragten der Bundesregierung, Christoph Strässer (SPD), in einer Briefaktion dazu aufgefordert, sich für die Aufklärung der genauen Todesumstände einzusetzen. Die chinesischen Behörden haben sich jedoch bislang nicht dazu geäußert. Im Gegenteil: Gegen den Willen der Familie wurde der Leichnam von Tenzin Delek kurz zuvor unter Ausschluss der Öffentlichkeit verbrannt. Kurze Zeit später sind seine Schwester und Nichte festgenommen worden. Sie hatten sich geweigert ein Dokument zu unterschreiben, mit welchem sie bestätigen sollten, dass der Leichnam „in einem guten Zustand“ gewesen sei. Sie wurden nach zwei Wochen aus der Haft entlassen.
Bedeutung des 49. Tages nach dem Tod im tibetischen Buddhismus
Im tibetischen Buddhismus wird davon ausgegangen, dass das Bewusstsein sich innerhalb von 49 Tagen in einem neuen Körper manifestiert und der Verstorbene in einem nächsten Leben angekommen ist. Gebete sollen ihn dabei begleiten.
Datum: Freitag, 28. August 2015
Ort: Chinesische Botschaft, Märkisches Ufer 54/Jannowitzbrücke, Berlin
Uhrzeit: 8 -10 Uhr
Last modified: 24. Oktober 2017