
Die Polizei blockiert den Eingang zum Tsuklhakang in Lhasa zu Beginn des Losar, 5. Februar 2019.
Die Polizei beherrscht das Straßenbild in Lhasa stärker als üblich. Die traditionellen Feiern rund um das tibetische Neujahr Losar werden so massiv durch die chinesische Regierung eingeschränkt und behindert.
Dem diesjährigen Losar gingen öffentliche Reden chinesischer Beamter voraus, in denen die Loyalität der tibetischen Bevölkerung zu Peking gefordert und tibetische Regierungsmitarbeiter angeprangert wurden, die „den religiösen Glauben und die Anbetung im Verborgenen fördern“, so ein Einwohner von Lhasa gegenüber dem tibetischen Dienst von Radio Free Asia.
„Die Atmosphäre aus Einschüchterung und Bedrohung lässt es nicht zu, Losar mit einem Gefühl von Frieden und Freude zu feiern. Ich habe Lust, die Stadt zu verlassen und weit weg zu gehen“, so eine andere, anonyme Quelle.
Die Feierlichkeiten wurden auch in anderen Gebieten Tibets durch chinesische Beamte behindert. Die Beamten befürchten Unruhen und Störungen, da die tibetische Bevölkerung mit der chinesischen Verwaltung unzufrieden ist, so eine Quelle. Im Kreis Markham, so die Quelle weiter, wurden chinesische Polizisten in mehrheitlich tibetisch bewohnte Nachbarschaften geschickt, „um die Stimmung der Menschen und die Situation vor Ort zu beurteilen, während in Chamdo besonders hart und rigoros vorgegangen wird, um mögliche Vorfälle zu verhindern“. In Chamdo lebende Tibeterinnen und Tibetern, die für chinesische Regierungsbüros arbeiten, wurde es untersagt während der Losar-Feierlichkeiten Klöster zu besuchen.
Im Kreis Serthar wurden tibetische Regierungsangestellte aufgefordert, sich während des Urlaubs zur Arbeit zu melden, „damit sie nicht zu den traditionellen Losarfeiern in ihre Heimatstädte zurückkehren können. Meine Familienmitglieder wollten aus Lhasa zu uns nach Chamdo kommen, bekamen aber erst am Tag vor Losar eine Urlaubserlaubnis. Außerdem schlossen alle Reiseveranstalter. Niemand konnte mehr reisen“, so eine andere Quelle. Andere Regierungsarbeiter erhielten nur kurze Pausen von der Arbeit, während viele bereits vor Beginn des neuen Jahres Urlaub machen mussten, so die Quelle weiter.
Losar begann 2019 am 5. Februar und dauert bis zum 15. Februar.
Originalartikel bei Radio Free Asia
Fotoquelle: Radio Free Asia
Last modified: 12. Februar 2019