Am Freitag, dem 20.09.2019, demonstrieren wir gemeinsam mit #FridaysforFuture für Klimaschutz und für Tibet.
Anfängliche, vereinzelte Schulstreiks für Klima und Zukunft haben sich unter dem Hashtag #FridaysforFuture zu einer gigantischen, unabhängigen und überparteilichen sozialen Bewegung entwickelt. Weltweit beteiligen sich neben Schülern nun vermehrt alle Generationen an den Protesten und fordern schnelle sowie effiziente Klima-Maßnahmen.
Das einzigartige Ökosystem des tibetischen Hochlandes ist im Begriff zerstört zu werden – mit globalen Folgen. Am Freitag, dem 20. September, wird die Bundesregierung über ihre nächsten Schritte in der Klimapolitik entscheiden. Daher wollen auch wir, die Tibet Initiative Deutschland, an diesem Tag mit #FridaysforFuture auf die Straßen gehen!
Tibet und Klimaschutz.
Unser besonderes Interesse hieran ist Folge der zunehmenden Zerstörung des tibetischen Plateaus. Nomaden, die die Hochebenen Tibets nachhaltig bewirtschaften können, werden vertrieben. Wälder werden abgeholzt und Mega-Staudämme gebaut. Tierarten verlieren ihre Lebensräume.
Tibet wird oft als der „dritte Pol“ bezeichnet, denn hier liegen – nach Arktis und Antarktis – die drittgrößten in Eis und Schnee eingeschlossen Wassermengen der Erde. Aber: die Schneelandschaften des Himalayas und Tibets Gletscher sind aufgrund des Klimawandels im Begriff zu schmelzen.
Chinas Umweltpolitik in Tibet: Zwangsumsiedlungen, Raubbau, Mega-Staudämme.
Anstatt nach Wegen zu suchen, die Auswirkungen von all dem zu minimieren, verschlimmert die chinesische Regierung die Situation. Auf unermüdlicher Suche nach Bodenschätzen wie Silber, Gold, Kupfer, Blei, Uran oder Lithium schrecken chinesische Unternehmen vor nichts zurück. Dabei scheint Gewinnmaximierung an oberster Stelle zu stehen, nicht aber Klimaschutz. Der unkontrollierte Raubbau an Tibets natürlichen Ressourcen geht mit dem Bau von Straßen, Bahnstrecken und Mega-Staudämmen zur Stromgewinnung einher.
Und auch deutsche Konzerne beteiligen sich an diesem destruktiven Vorgehen: die Stuttgarter Daimler AG und VW sind involviert. Siemens Technologie unterstützt China beim Transport von aus Wasserkraft gewonnenem Strom. Tibets Flüsse werden in den Würgegriff genommen und ihre Ströme blockiert, Seen trocknen aus und das weite tibetische Grasland verödet. In Indien und Südostasien bekommt man schon heute die Auswirkungen der von Staudämmen produzierten Wasserknappheit zu spüren. Dort trocknen beispielsweise schon jetzt das Mekongdelta in Vietnam und Kambodscha aus.
Warum Tibet wichtig ist.
Das ökologische Gleichgewicht in Tibet ist in Gefahr. Das raubt Tibetern und Tibeterinnen nicht nur die Lebensgrundlage, sondern kann Einfluss auf das Wetter in ganz Asien haben. Die weiten Flächen des tibetischen Graslands gehören zu den Hauptproduzenten von Sauerstoff – sie sind tatsächlich die „Lunge der Welt“.
Tibet liegt außerdem auf den größten Permafrost-Schichten, die es außerhalb der beiden Pole gibt. Sobald der Permafrost jedoch zu tauen beginnt, werden auch hier signifikante Mengen an CO2 und Methan in unsere Atmosphäre getragen.
Ein Problem, das lediglich das tibetische Plateau zu betreffen schien wird somit zu einem asiatischen Problem und letztendlich zu einem globalen Problem – wenn es um das Klima und Umwelteinflüsse geht, gibt es keine Grenzen. Tibet ist wichtig – für das Klima, für uns und unsere Zukunft!
Wir fordern:
/ Tibet auf die Agenda der Klimapolitik zu setzten
/ Die Förderung – anstatt der Zerstörung – einer nachhaltigen Bewirtschaftung des Graslandes durch tibetische Nomaden
/ Die Einstellung europäischer Investitionen bei jeglichen Klimagefährdenen Aktivitäten in Tibet
Wir sehen uns am Freitag, dem 20.09., beim großen Klimastreik in Berlin und Hamburg!
Treffpunkt Berlin: 11 Uhr – vor Starbucks beim Bahnhof Friedrichstraße
Treffpunkt Hamburg: 12.00 Uhr – am Jungfernstieg in Hamburg
Weiterführende Literatur und Links:
“Meltdown in Tibet: China’s Reckless Destruction of Ecosystem from the Highlands of Tibet to the Deltas of Asia” (2014) von Michael Buckley
“Spoiling Tibet: China and Resource Nationalism on the Roof of the World” (2013) von Gabriel Lafitte
https://www.spektrum.de/news/was-loeste-gigantische-eisstuerze-aus/1538131
Last modified: 11. September 2019