„Die nächste Konferenz wird in Lhasa sein“, prophezeite Sikyong Lobsang Sangay bei der Eröffnung der 8. Konferenz der Tibet-Support-Gruppen im nordindischen Dharamsala. Das spiegelte die Stimmung der rund 180 Delegierten aus 42 Ländern wieder: Statt Frustration herrschten Aufbruchsstimmung und Hoffnung vor.
„1990 ist zurück“, sagte der Präsident der tibetischen Exilregierung weiter und verwies damit auf die internationale Aufbruchsstimmung. „Fridays for Future“ mobilisiere zurzeit weltweit Massen – unter anderem auch die Tibet Initiative Deutschland – und trotz repressiver Regimes seien von Hongkong über den Irak bis in die verschiedenen Länder Südamerikas große Protestbewegungen festzustellen.
Am ersten Tag der Konferenz moderierte Geschäftsführer Axel Grafmanns, der mit der Medien- und Kampagnenreferentin Sarah Schäfer die Tibet Initiative Deutschland vor Ort in Dharamsala vertrat, das Panel „Briefing on the Human Rights Situation in Tibet“. Auf der Bühne berichtete eine ehemalige politische Gefangene von ihren Erfahrungen mit dem totalitären Regime in Peking. Anschließend brachte Dhukten Kyi, Head of the UN, EU and Human Rights Desk at the Department of Information and International Relations, Central Tibetan Administration, die Delegierten auf den aktuellen Stand der Menschenrechtssituation in Tibet.
Am Ende des Panels schürte Grafmanns die Hoffnung der Teilnehmer: Im August 1989 habe in der ehemaligen DDR auch noch niemand an einem Wandel geglaubt, der dann aber ab Herbst 1989 sehr schnell eintrat. „Warum soll das nicht auch in Tibet gelingen?“, fragte Grafmanns. „Es gibt Hoffnung!“
Dalai-Lama-Audizenz als Höhepunkt
Einen Höhepunkt der Konferenz bildete die Audienz bei S.H., dem Dalai Lama. Der religiöse Führer des Tibetischen Buddhismus verwies auf das demokratische System der tibetischen Exilregierung im Vergleich zu dem der VR China. Er forderte religiöse Harmonie zwischen den verschiedenen weltweiten Glaubensrichtungen ein und bedankte sich bei den Tibet-Support-Gruppen für die jahrzehntelange Unterstützung.
Im weiteren Verlauf der Konferenz stimmten sich die verschiedenen internationalen Gruppen über künftige Kampagnen ab und erarbeiteten ein gemeinsames Abschlussdokument, die Declaration Final_ Eighth International Conference of Tibet Support Groups Dharamshala, 3-5 November 2019 (PDF-Download).
Die Delegierten hatten teils lange Anreisen aus Ländern wie Costa Rica oder Südafrika auf sich genommen. Dass sie diese besondere Konferenz noch lange im Gedächtnis behalten, dafür sorgte die einzigartige tibetische Gastfreundschaft, die sich auch kulinarisch und kulturell mit Tänzen und Musik bemerkbar machte. Sie ist Motivation und Antrieb, weiter dafür zu kämpfen, dass die 9. TSG-Konferenz womöglich wirklich in Lhasa gefeiert werden kann. Free Tibet!
Last modified: 8. November 2019