Pressemitteilung
Berlin, 4. Juli 2017. Am 5. Juli werden die Pandabären Meng Meng und Jiao Qing im Berliner Zoo offiziell vom chinesischen Staatspräsident Xi Jinping an Bundeskanzlerin Angela Merkel übergeben. Mit der Dauerleihgabe als politischen Schachzug festigt die chinesische Regierung ihre diplomatischen Beziehungen. Die Bundesregierung darf durch diese strategische Freundschaftsgeste nicht den Blick für die katastrophale Menschenrechtslage in Tibet verlieren. Insbesondere in Ost-Tibet, wo der Riesenpanda beheimatet ist, ist die Situation für die Tibeterinnen und Tibeter unerträglich. In Ngaba und Kardze kommt es häufig zu friedlichen Protesten gegen die staatlichen Repressionen. Tibeter werden gewaltsam an den Demonstrationen gehindert, festgenommen und zu teils langen Haftstrafen verurteilt. Die Tibet Initiative Deutschland (TID) fordert Bundeskanzlerin Merkel auf, gegenüber der chinesischen Regierung klare Worte für die Einhaltung der Menschenrechte in Tibet zu finden.
Etwa 150 Tibeterinnen und Tibeter haben sich seit Februar 2009 aus Verzweiflung und als Akt des Protests selbst verbrannt. Viele sahen keinen anderen Ausweg. „Es mutet zynisch an, wenn im Berliner Zoo das Gehege der Pandas dem tibetischen Hochland nachempfunden wird, während die Menschen dort wegen ihrer Religion, ihrer Sprache und Lebensweise seit Jahrzehnten diskriminiert, unterdrückt und verfolgt werden. Bei all der berechtigten Freude über die Pandabären darf sich Kanzlerin Merkel nicht von der Pandadiplomatie blenden lassen. Sie muss weiterhin für demokratische Werte einstehen, das schließt die Einhaltung der Menschenrechten mit ein “, sagt Sonja Finkbeiner vom Vorstand der Tibet Initiative Deutschland e.V.
Riesenpandas leben in Tibet in Gebieten, in denen es auch zu friedlichen Protesten kommt, weil chinesische Bergbaukonzerne Rohstoffe plündern und für die Tibeter heilige Berge entweihen. „Wenn die chinesische Regierung eines nicht ist, dann eine Alternative zu den USA. So sehr sie sich auch gerade der Welt in Sachen Klimaschutz und Co. empfiehlt. Gerade bei den G20-Verhandlungen in Hamburg sollte die Bundesregierung Tibet im Hinterkopf behalten. Der Lebensraum der Tibeter wird immer mehr zerstört, das ist eine grobe Menschenrechtsverletzung. Bei einer Regierung, wie die Chinas, die ihre Macht zum großen Teil auf Repression und Ausbeutung stützt, muss die Bundesregierung ganz genau hinsehen“, so Sonja Finkbeiner.
Fotostunt zur Übergabe der Pandabären an den Berliner Zoo
Anlässlich der Übergabe der Pandas an den Berliner Zoo organisiert die Tibet Initiative Deutschland einen Fotostunt unter dem Motto „Merkel, klare Worte für Menschenrechte statt Pandadiplomatie!“ Verkleidet als Pandabären, die Xi Jinping und Bundeskanzlerin Merkel dazu ermahnen, sie nicht für politische und wirtschaftliche Zwecke zu instrumentalisieren, fordert die TID insbesondere die Bundeskanzlerin dazu auf, gegenüber der chinesischen Regierung deutliche Worte für die Einhaltung der Menschenrechte und den Umweltschutz in Tibet zu finden.
Der Fotostunt findet am Mittwoch, 5. Juli 2017 ab 14 Uhr vor dem Berliner Zoo, Hardenbergplatz 8, in 10787 Berlin statt.
Alternativ stellen wir ab 16 Uhr Fotos von der Aktion zum Herunterladen unter folgendem Link zur Verfügung: https://www.flickr.com/photos/tibetinitiative/albums/72157683462059811
Last modified: 4. Januar 2018