Tibeter*innen und Uigur*innen reagierten auf eine propagandistische Social-Media-Aktion des Konfuzius-Instituts, in der „Minderheiten“ in einem diskriminierenden Akt der kulturellen Angleichung präsentiert wurden.
Das Münchner Institut verbreitete in ihrer Social-Media-Aktion unter dem Titel „chinesische Nationalitäten“ Propaganda über Tibeter*innen und Uigur*innen. Hierfür verkleideten sich han-chinesische Mitarbeiter*innen des Instituts mithilfe einer chinesischen App und stellten sogenannte „Minderheiten“ der VR China, darunter aus Tibet und Ostturkestan, dar. Mitgepostet wurden Steckbriefe in chinesischer Schrift, welche die Besonderheiten der Gruppen aufzählten. Die angeblichen Info-Posts zu den Gruppen entlarvten sich sofort als geschmacklose Ethno-Propaganda.
Gemeinsam mit dem Weltkongress der Uiguren (WUC) reagierten wir in unserer eigenen Social-Media-Aktion „unterdrückte Nationalitäten“, in der tibetische und uigurische Volksgruppen realistisch dargestellt wurden. Unsere Aktion erregte viel Aufmerksamkeit online. Unter Druck geraten, entschuldigte sich das Konfuzius-Institut schließlich für den peinlichen Fauxpas.
Nachdem die Online-Community durch unsere Reaktion aufmerksam wurde und fassungslos war, entfernte das Konfuzius-Institut die Posts. Doch wir wollten wissen, wie es zu einer derartigen Propaganda-Aktion überhaupt kommen konnte. In einem gemeinsamen Brief an Direktorin Fangfang Gao forderten Tibet Initiative und WUC eine Stellungnahme und Entschuldigung für die diskriminierende Darstellung der tibetischen und uigurischen Volksgruppen. Im Antwortschreiben sah Frau Gao zwar die Fehler ein, beharrte aber darauf, den „Vorwurf der „Ethno-Propaganda“ und der „kampagnenartigen Diskriminierung“ strikt“ zurückzuweisen. Stattdessen machte die Direktorin das vermeintlich unerfahrene junge Social-Media-Team des Konfuzius-Instituts verantwortlich.
Während wir die Entschuldigung aus München begrüßen, so ist Frau Gao´s Aussage, dass das Konfuzius-Institut München eine „ideologiefreie Bildungseinrichtung“ sei, jedoch schlicht und ergreifend falsch: Bereits 2015 dokumentierte unsere Münchner Regionalgruppe eine Propaganda-Veranstaltung zu Tibet.
Unsere Arbeit geht also weiter- erst wenn Tibeter*innen, Uigur*innen und andere vom chinesischen Regime unterdrückte Gruppen selbst und unzensiert in den Instituten zu Wort kommen, wird es sich um ideologiefreie Bildungseinrichtungen handeln!
Last modified: 11. August 2021