„Demokratischer Frühling in China: Berechtigte Hoffnung oder hoffnungsloser Fall?“ Unter diesem Motto fand am vergangenen Donnerstag unsere Podiumsdiskussion in der Berliner Gethsemanekirche statt. Wir haben einige Impressionen gesammelt.

30 Jahre nach dem Tian’anmen-Massaker, der friedlichen Revolution in der DDR und den blutig niedergeschlagenen Protesten in Tibet blickten wir am 6. Juni 2019 zurück auf das Schicksalsjahr 1989 und seine Lehren für die Zukunft Chinas und Tibets. Vor rund 100 Zuschauern konnte unser Geschäftsführer Axel Grafmanns dazu hochkarätige Gäste auf dem Podium begrüßen.
„Es wird erst ein besseres Tibet geben, wenn es ein besseres China gibt.“
Roland Jahn, ehemaliger DDR-Bürgerrechtler und heutiger Leiter der Stasiunterlagenbehörde BStU, erzählte, wie die Ereignisse am Pekinger „Platz des Himmlischen Friedens“ die Bürgerrechtsbewegung in der DDR beeinflusst hatten: „Dass Egon Krenz das verteidigte, hat uns Angst gemacht. Aber wir haben es dennoch geschafft.“ Was der tibetische Widerstand von der DDR-Opposition lernen könne? „Nicht aufzugeben.“
Kai Strittmatter, Journalist und Buchautor (u.a. „Die Neuerfindung der Diktatur“) erinnerte daran, wie die chinesische Führung die Erinnerung an das Tian’anmen-Massaker systematisch auslöscht: „Zunächst mit den klassischen Mitteln der Diktatur und jetzt mit den digitalen Mitteln des 21. Jahrhunderts.“
Die Bundestagsabgeordnete von Bündnis 90/Die Grünen, Margarete Bause, machte sich stark für Menschenrechte, „die nicht verhandelbar sind“ und klar über wirtschaftlichen Interessen stehen: „Die Menschenrechte müssen die Wertebasis für jeden Umgang mit China sein, sie dürfen nicht nebenherlaufen.“
Thierry Dodin, Tibetologe von der Universität Bonn, resümierte im Hinblick auf Tibet: „Es wird erst ein besseres Tibet geben, wenn es ein besseres China gibt.“ Damit lehnte er sich sinngemäß an ein Zitat des Schriftstellers und Menschenrechtlers Liu Xiaobo an, der 1989 im Rahmen der Tian‘anmen-Proteste und auch danach wiederholt verhaftet worden war: „Die Demokratisierung ganz Chinas ist notwendige Bedingung für jedwede Lösung in der Tibet-Frage.“
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Ein großes Dankeschön an unsere Gäste, an alle Zuschauer, die trotz Gewitterregens den Weg in die Gethsemanekirche gefunden haben, an die Initiative „Freiheit Jetzt – Wachet & Betet“ und die Gethsemanekirche für die Unterstützung bei der Ausrichtung, an Björn und Doris für das Filmen sowie an Christian für das Fotografieren und nicht zuletzt an unsere Mitglieder der Tibet Initiative für die tatkräftige Unterstützung vor Ort. Ohne euch alle wäre diese Veranstaltung, nicht möglich gewesen!
Ein Video der Veranstaltung werden wir demnächst ebenfalls an dieser Stelle anbieten.
Last modified: 16. Juni 2019