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Unglückliche Darstellung vom Leben in Tibet: TV-Sendung „Galileo“ bedient sich chinesischem Staatsnarrativ

Kampagnen • Tibet Unzensiert • Uncategorized

8. Juli 2021

Im Juni 2021 strahlte „Galileo“ auf Prosieben eine Kurzreportage mit dem Titel „5 Gadgets im Alltag eines Tibeters“ aus. Leider gab es in dem Bericht einige problematische Darstellungen. Wir haben das Team von „Galileo“ in einem offenen Brief angeschrieben, um ein paar Dinge richtigzustellen.

Tibeterin mit chinesischem Namen? Quelle: https://www.youtube.com/watch?v=bTg50l2rFJM&t=272s

Der Brief im Wortlaut:

Sehr geehrte Damen und Herren,

wir schreiben Ihnen, weil wir mit Bedauern feststellen mussten, dass Galileo vor kurzem irreführende Berichterstattung zum Thema Tibet ausstrahlte. Unter dem Titel „5 Gadgets im Alltag eines Tibeters“ zeigte die Sendung das vermeintlich glückliche Leben von Tibeter*innen. Damit ist der Galileo-Beitrag Teil eines besorgniserregenden Trends, den wir schon in der NDR-Dokumentation „Wildes China“ und dem Film „Chinas Geheimnisvolle Landschaften“ auf Phoenix erleben mussten. In allen Fällen wird das chinesische Staatsnarrativ von „freien und zufriedenen“ Tibeter*innen verbreitet. Und das, obwohl Tibet laut unabhängiger Menschenrechts-Organisationen inzwischen zusammen mit Syrien als unfreiste Region der Welt gilt.

Uns ist bewusst, dass „5 Gadgets im Alltag eines Tibeters“ nicht primär zur Aufklärung über die politischen Verhältnisse in Tibet gedacht war. Angesichts der sehr ernsten Menschenrechtslage und der immer aggressiver werdenden Assimilierungspolitik der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) vor Ort, ist es uns jedoch wichtig, diese Berichterstattung nicht unkommentiert zu lassen. Es gibt in der Galileo-Reportage eine Reihe problematischer Darstellungen, welche wir mit diesem Schreiben gerne korrigieren möchten. 

Viele Szenen spiegeln die Menschenrechtsverletzungen, welche die KPCh in Tibet begeht. Genau wie normalen Tibeter*innen ihre Sprache verboten wird, darf auch die Protagonistin der Reportage keinen tibetischen Namen führen oder auf Tibetisch sprechen. Es ist mit hoher Wahrscheinlichkeit davon auszugehen, dass sie ursprünglich einen tibetischen Namen hatte und diesen für das Interview ablegen musste. Auch ist davon auszugehen, dass sie nicht die Möglichkeit hatte, das Interview auf ihrer Muttersprache Tibetisch durchzuführen. 

In Anbetracht der Zwangslage der Tibeter*innen ist außerdem fraglich, ob die Protagonistin sich freiwillig für oder gegen dieses Interview entscheiden konnte, geschweige denn frei sprechen konnte. Journalist*innen und Interview-Partner*innen werden in Tibet auf Schritt und Tritt von der chinesischen Polizei überwacht. Unter solchen Rahmenbedingungen dennoch ein Interview zu führen und unkommentiert auszustrahlen, vernachlässigt die journalistische Sorgfaltspflicht.

Inhaltlich falsch ist die Aussage im Beitrag, dass ca. 3,6 Millionen Menschen in Tibet lebten. Das „Autonome Gebiet Tibet“, in dem das Galileo-Team drehte, ist lediglich ein Teil von dem, was vor der Beschlagnahmung durch China das unabhängige Land Tibet ausmachte. Zu Tibet gehören neben der Provinz Ü-Tsang (heute das „Autonome Gebiet Tibet“) mit der Hauptstadt Lhasa auch die zwei Provinzen Amdo und Kham, welche in die chinesischen Provinzen Sichuan, Yunnan, Gansu und Qinghai zwangseingegliedert wurden. Durch diese Art der teilweisen Auslöschung Tibets auf der Landkarte schafft es die chinesische Regierung immer wieder, dass unwissende Berichterstatter*innen lediglich das „Autonome Gebiet Tibet“ als Tibet begreifen. Tatsächlich macht Tibet in seiner Gesamtheit rund ein Viertel der Landmasse der Volksrepublik China aus – mit einer tibetischen Bevölkerung von mindestens 6 Millionen Menschen. 

In der Reportage fallen weiterhin Aussagen wie: „Warme Getränke gehören für Chinesen zum Alltag dazu.“ Gleichzeitig wird im Bild eine Tibeterin gezeigt. Diese Text-Bild-Schere ist äußerst bedauerlich, da es sich bei Tibeter*innen eben nicht um Chines*innen handelt, sondern um eine unterdrückte Volksgruppe in China. Galileo wiederholt hiermit – wissentlich oder unwissentlich – die Propaganda der autoritären chinesischen Führung. 

Darüber hinaus sind wir erschrocken über die oberflächliche Darstellung von historischen Gegebenheiten. Tibet wurde 1951 unter Androhung von Gewalt durch die chinesische Volksbefreiungsarmee annektiert. Seitdem ist Tibet illegal von China besetzt. Im Beitrag zeigt Galileo diese historische Realität nicht – im Gegenteil: Ein symbolischer, freundschaftlicher Handschlag wiederholt das Narrativ der chinesischen Regierung der „friedlichen Eingliederung“ Tibets in China. 

Einer der problematischsten Sätze der Reportage ist folgender: „Das Leben hier hat sich in den letzten Jahrzehnten kaum verändert.“ Dabei wird die illegale Besetzung Tibets außen vor gelassen, auch der allumfassende Überwachungs- und Polizeistaat in Tibet, welcher nach 2008 entstand, findet keine Erwähnung. Seit 2009 haben sich über 155 Tibeter*innen aus Verzweiflung selbst verbrannt. Wir glauben: In den letzten Jahrzehnten hat sich sehr wohl etwas verändert in Tibet.  

Seit Jahrzehnten arbeitet die chinesische Regierung daran, die einzigartige Identität und Kultur der Tibeter*innen durch Gewalt und psychische Demütigung zu zerstören. Bereits tibetische Kleinkinder werden durch die Kommunistische Partei politisch indoktriniert und dürfen ihre Muttersprache in Kindergärten und Schulen nicht sprechen. Tibetisch-buddhistische Mönche und Nonnen zwingt die Partei, ihr spirituelles Oberhaupt, den Dalai Lama, zu denunzieren. Sie werden in „patriotischen Umerziehungslagern“ misshandelt. Tibetische Bäuer*innen und Hirt*innen werden gegen ihren Willen in Städte umgesiedelt und in sogenannten „Arbeitertransferprogrammen“ zu Billigkräften ausgebildet.

Kurzum: Der Eingriff durch die KPCh in das alltägliche Leben der Tibeter*innen ist heutzutage so gravierend wie nie zuvor. 

Jedem, der sich der offiziellen Linie der KPCh widersetzt, drohen lange Gefängnisstrafen, Folter und oft auch Tod. Erst dieses Jahr wurde das wieder auf schmerzliche Art und Weise deutlich: durch den Tod des 19-jährigen Mönchs Tenzin Nyima, der an den Folgen von Folter in Haft verstarb. Er hatte zuvor für die Unabhängigkeit Tibets protestiert.

Wir wissen, dass es Journalist*innen nur unter strengsten Auflagen gestattet ist, aus Tibet zu berichten und dort zu filmen. Wir plädieren nichtsdestotrotz an Ihr Team, auch in Tibet unabhängigen Journalismus zu betreiben – und journalistische Standards nicht für schöne Bilder zu vernachlässigen. Die vollkommene Missachtung des kollektiven Leids der Tibeter*innen ist für uns nicht akzeptabel.  

Die chinesische Regierung macht es sich mittlerweile zur Aufgabe, systematisch Einfluss auf ihr Ansehen im Ausland zu nehmen. Die gravierenden Menschenrechtsverletzungen in Tibet, Ostturkestan (chinesisch: Xinjiang), Hongkong und anderswo sollen auch durch streng kontrollierte Beiträge wie den des Galileo-Teams kaschiert werden. Ausländische Journalist*innen werden dabei zu Gehilfen der Kommunistischen Partei.

In Deutschland, Indien und vielen anderen Ländern der Welt gibt es Tibeter*innen, die unter hohem Risiko geflohen sind, um ein Leben in Freiheit zu leben. Wir würden uns wünschen, dass auch diese Tibeter*innen eine Stimme erhalten – nicht nur von der Kommunistischen Partei vorausgewählte. Gerne sind wir bereit Protagonist*innen in Deutschland zu vermitteln, die ein realistisches Bild vom Alltag in Tibet zeichnen können. 

Für eine solche Vermittlung von Gesprächspartnern sowie für weitere Informationen zur Lage in Tibet stehen wir Ihnen jederzeit zur Verfügung.  

Freundliche Grüße,

Tibet Initiative Deutschland

  •  

Last modified: 11. August 2021

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