Pressemitteilung
Berlin, 27.11.2015: Die Tibet Initiative Deutschland e.V. (TID) unterstützt am 29. November den Global Climate March in Berlin und macht mit einer Aktion auf die Umweltzerstörung sowie die rasant fortschreitende Gletscherschmelze in Tibet aufmerksam. Tibet ist vom Klimawandel besonders betroffen, denn dort erwärmt sich das Klima zweimal so schnell wie in den anderen Regionen der Welt mit dramatischen Folgen weit über Tibets Grenzen hinaus. Unter dem Motto „UN: Tibet auf die Agenda – Schützt das Dach der Welt!“ werden rund 20 Tibet-AktivistInnen eine über drei Meter hohe Tuchkonstruktion eines schneebedeckten Berges präsentieren. Das Modell wird symbolisch die Gipfel Tibets und die Gefährdung des Ökosystems darstellen.
„Nachhaltiger und wirksamer Klimaschutz ist ohne Tibet mit einzubeziehen nicht möglich. Wir fordern daher die deutsche Bundesregierung dringend auf, Tibet in Paris auf die Agenda zu bringen“, so Nadine Baumann, Geschäftsführerin der TID. Mittlerweile prognostizieren Wissenschaftler, dass zwei Drittel der Gletscher aufgrund der Erwärmung durch den globalen Klimawandel in Tibet bis 2050 geschmolzen sein werden. Die Gletscher sind Wasserspeicher für sechs der größten asiatischen Flüsse und für eine stabile Wasserversorgung in ganz Asien unentbehrlich. Etwa 40% der Weltbevölkerung sind auf Wasser aus dem Himalaya angewiesen und 1,3 Mrd. Menschen sind sogar direkt von der Wasserversorgung aus dem tibetischen Hochland abhängig. Bereits jetzt führt die Gletscherschmelze zu katastrophalen Überschwemmungen und drastisch steigender Hochwassergefahr an den Ufern der Flüsse.
China gewinnt einen Großteil seines Energiebedarfs aus der Wasserkraft der auf dem tibetischen Hochland entspringenden Flüsse. Doch mit dem Bau von gigantischen Staudämmen an allen großen Flüssen Tibets trägt China maßgeblich zur Zerstörung des fragilen Ökosystems bei. „Es ist fahrlässig, das Schmelzen der Gletscher mit immer neuen Staudammprojekten für sich zu nutzen. Die chinesische Regierung muss endlich die Verantwortung für die Auswirkungen ihrer Energie- und Infrastrukturpolitik in Tibet übernehmen. Bislang leiden vor allem die Tibeter unter der rücksichtslosen Politik der chinesischen Regierung. Doch der Schutz des ‚Dritten Pols’ geht uns alle etwas an“, so Baumann weiter.
Hintergrund: Kampagne „Green Tibet. Free Tibet.”
Die Tibet Initiative Deutschland e.V. macht mit ihrer Kampagne GREENTIBET.FREETIBET. auf die Umweltzerstörung in Tibet aufmerksam. Mehr Infos: www.tibet-initiative.de/umweltkampagne -green-tibet-free-tibet
Tibet hat ein für das globale Klima immanent wichtiges Ökosystem. Das tibetische Plateau bildet mit seinen 46.000 Gletschern neben Nord- und Südpol eines der größten Eisvorkommen der Erde und wird daher auch als „Dritter Pol“ bezeichnet.Die Gletscher sind Wasserspeicher für die auf dem tibetischen Hochplateau entspringenden Quellen der großen asiatischen Flüsse Jangtse (tib. Dri Chu), Gelber Fluss (tib. Ma Chu), Mekong (tib. Za Chu), Saluen (tib. Gyalmo Ngulchu), Indus (tib. Senge Kharab) und Brahmaputra (tib. Yarlung Tsangpo) und für eine stabile Wasserversorgung in Asien entscheidend. Denn Asiens große Flüsse sind die Lebensadern für zahlreiche asiatische Länder wie China, Indien, Pakistan, Vietnam, Thailand und deren Bevölkerung. Durch den Klimawandel und die allgemeine Erderwärmung sind die Mehrheit der Gletscher im Himalaya auf dem Rückzug. Die Folgen sind verheerend: Katastrophale Überschwemmungen und Hochwassergefahr an den Ufern der Flüsse, unberechenbarer Niederschlag mit schwerwiegenden Konsequenzen für die allgemeine Nahrungsmittelsicherheit, gravierender Wassermangel bis hin zur Dürre in den Regionen flussabwärts.
China hat in den vergangenen Jahrzehnten ein atemberaubendes Wirtschaftswachstum erlebt, vielfach jedoch auf Kosten der Umwelt. Als größter CO2-Emittent trägt das Land einen entscheidenden Anteil an den globalen CO2-Emissionen und den damit verbundenen Auswirkungen auf das Klima.
Last modified: 24. Oktober 2017