Im sogenannten „Arabischen Frühling“ brachten Proteste gegen autokratische Systeme ab 2010 neue Demokratiebewegungen hervor. Ist ein ähnlicher demokratischer Frühling auch in China möglich? Das wollen wir bei unserer Podiumsdiskussion am 6.06.2019 in der Berliner Gethsemanekirche klären. Das Motto: „Demokratischer Frühling in China: Berechtigte Hoffnung oder hoffnungsloser Fall?“
Genau 30 Jahre nach Mauerfall und Tian’anmen-Massaker wollen wir einerseits Bilanz ziehen: Warum gelang die friedliche Revolution in der DDR, während die Proteste auf dem Pekinger „Platz des himmlischen Friedens“ und in Tibet blutig niedergeschlagen wurden? Und was können wir daraus lernen?
Zugleich blicken wir nach vorne und fragen: Ist eine chinesische Demokratiebewegung heute, mit 30 Jahren Verspätung, immer noch denkbar? Und was würde eine Demokratisierung Chinas für die Zukunft Tibets bedeuten? Der chinesische Schriftsteller und Menschenrechtler Liu Xiaobo sagte etwa: „Die Demokratisierung ganz Chinas ist notwendige Bedingung für jedwede Lösung in der Tibet-Frage.”
Wir freuen uns, dass uns bei der Einordnung des „Schicksalsjahres“ 1989 und seiner Folgen kompetente Gäste zur Seite stehen.
Unsere Gesprächspartner im Überblick
Margarete Bause setzt sich als Bundestagsabgeordnete der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen seit Jahren für eine Verbesserung der Menschenrechte in China ein. Als Expertin wird sie uns unter anderem die menschenrechtliche Situation in China und insbesondere in Tibet schildern.
Der Journalist und Buchautor Kai Strittmatter hat kürzlich mit „Die Neuerfindung der Diktatur“ ein bemerkenswertes Buch vorgelegt, das wir in der letzten Ausgabe unseres Magazins „Brennpunkt Tibet“ bereits gewürdigt haben. Als ehemaliger China-Korrespondent der Süddeutschen Zeitung und Experte für die digitale Überwachung wird er uns Einblicke in das strategische Denken Chinas und das Ausmaß des heutigen Überwachungsstaates eröffnen.
Der Journalist Roland Jahn, vielen als Leiter der Stasiunterlagenbehörde (BStU) bekannt, war als DDR-Bürgerrechtler eine tragende Persönlichkeit der Wendezeit. Er wird für uns die Umstände und Erfolgsfaktoren der friedlichen Revolution von 1989 beleuchten.
Thierry Dodin bringt als Tibetologe der Universität Bonn die tibetische Perspektive in die Runde. Er wird uns sowohl von vergangenen tibetischen Protestbewegungen und Aufständen als auch von der heutigen Situation der Tibeter berichten, die in der Weltöffentlichkeit mehr und mehr in Vergessenheit gerät.
In Zeiten der „Neuerfindung der Diktatur“ in China und einer zunehmenden Zahl autokratischer Systeme weltweit sagen wir: Beschäftigt euch mehr mit Demokratiebewegungen! Am besten schon am 06.06.2019 – wir freuen uns über jeden, der kommt.
Weitere Informationen zur Podiumsdiskussion gibt es hier.
Last modified: 22. Mai 2019