Das Klima auf der ganzen Welt erwärmt sich. Wohl oder Übel ist das längst keine Neuigkeit mehr. Ebenso wenig ist es überraschend, dass deshalb Gletscher auf dem ganzen Globus schmelzen. Für einige neu ist allerdings, dass die Menschen auf dem tibetischen Plateau besonders unter den Folgen des Klimawandels zu leiden haben. Und auch für große Teile Süd- und Südostasien sind die Konsequenzen dramatisch. Warum dies so ist, erfahren Sie auf der folgenden Seite:
Selbstverständlich ist die Volksrepublik China nicht alleine an der Erderwärmung Schuld. Seit der industriellen Revolution pusten westliche Industriestaaten klimaschädliche Stoffe in die Luft.
Doch seit spätestens Mitte des 20. Jahrhunderts ist China in den „Top 5“ der Ländern mit dem meisten CO²-Ausstoß. Seit 2006 führt die Volksrepublik dieses unrühmliche Ranking an. Die Ursache dafür, ist das immense Wirtschaftswachstum des Landes. Ein Wirtschaftswachstum, der den Osten Chinas aufblühen lässt, doch die entlegenden Regionen Tibets nicht erreicht.
Hinzukommt: Chinas Energiehunger steigt stetig. Und entgegen der weitverbreiteten Ansicht einer „grünen Revolution“ in China, lässt die Zentralregierung überall im Land neue Kohlekraftwerke bauen. Die Mitverantwortung an den katastrophalen Folgen für das Klima nimmt also weiter zu.
Das tibetische Hochland befindet sich permanent zwischen klimatischen Extremen. Die einzigartige Flora und Fauna auf dem Plateau ist also sehr vom Klima abhängig. Kleine Änderungen treffen das sensible Ökosystem besonders drastisch.
Allerdings bleiben die Änderungen nicht klein. Im Gegenteil.
Das Klima in Tibet erwärmt sich fast doppelt so schnell wie im Rest der Welt. Seit 1950 gab es Temperaturanstiege von bis 3.5° Celsius. Die 40.000 Gletscher (!), die Tibet auch dem Namen „Dritter Pol“ eingebracht haben, sind in akuter Gefahr. Wissenschaftler gehen davon aus, dass bei einer gleichbleibenden Entwicklung, bis zum Ende des 21. Jahrhunderts 2/3 der hochgelegenen asiatischen Gletscher geschmolzen sein könnten.
Mit Weitreichenden Folgen für große Teile Asiens.
Die Gletscher speisen (aus menschlicher Sicht) seit jeher die vielen Flüsse die in Tibet entspringen. Zu diesen zählen etwa der Mekong, der Jangtse, der Brahmaputra oder der Gelbe Fluss, um nur ein paar zu nennen.
Ein Team um Greenpeace untersuchte das Verhaltens der schmelzenden Gletscher. Danach wird das abfließende Schmelzwasser der meisten Gletscher, zwischen 2040 und 2070 seinen Höchststand erreichen. In diesem Zeitraum steigt die Hochwassergefahr enorm.
Verschärft wird das Problem durch die unzähligen Staudämme, die die chinesische Regierung entlang der Flüsse gebaut hat und plant zu bauen. Denn die bereits gigantischen Wassermassen, die durch die Staudämme gehalten werden müssen, werden nochmal stark steigen.
Die Menschen entlang der großen Flüsse kennen die Gefahren von Hochwasser. Aber ein gigantischer Staudamm der bricht wäre eine andere Stufe von Katastrophe. Die chinesische Regierung geht also ein enormes Risiko ein. Auf Kosten anderer. Zum eigenen Profit.
Das Risiko während des Schmelzwasser-Höchststandes wäre immens. Doch danach beginnt ein nicht minder akutes Problem.
Denn sobald der Höchststand vorbei wäre, würde die Wassermenge mit der die Flüsse gespeist werden, kontinuierlich abnehmen. Auf lange Sicht, sind also Dürren entlang der Flüsse sehr wahrscheinlich. Mit schweren Folgen für die Landwirtschaft in Süd- und Südostasien.
Die Lebensweisen und das Lebens als solches, von ca. 1,4 Milliarden Menschen wäre bedroht. Das entspricht etwa einem Drittel der Gesamtbevölkerung Asiens.
Ein wichtiger Teil unserer Arbeit ist das Bereitstellen und Aufarbeiten teils schwer zugänglicher Informationen. Dazu stehen wir mit Wissenschaftlern aus der ganzen Welt im Austausch. Zusätzlich versuchen wir diese Informationen durch Veranstaltungen aktiv zu verbreiten.
Helfen Sie uns, dass die Probleme in Tibet nicht vertuscht werden können. Unterstützen Sie uns jetzt – einfach und unkompliziert – mit einer Online-Spende.
/ Greenpeace: Melting Earth: Glacier Retreat and its Impacts in China’s Cryosphere, Greenpeace in Kooperation mit verschiedenen Instituten.
/ Global Carbon Atlas: CO2-Emissionen weltweit, GCA.
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