Kontakt: David Missal, presse@tibet-initiative.de, + 49 151 2502 1295
In Tibet spitzt sich die Corona-Situation zu: Mehr als 60.000 Menschen sind aktuell in zentralen Quarantäne-Camps gefangen. Die Zustände in den Camps, aber auch außerhalb dieser, sind dramatisch. Mindestens drei Menschen starben, wohl aufgrund unzureichender Gesundheitsversorgung.
Laut chinesischen Staatsmedien befanden sich am Montagabend chinesischer Zeit 66.675 Menschen in zentralen Quarantäne-Einrichtungen. Die tatsächliche Zahl liegt wahrscheinlich über der offiziell gemeldeten. Die Zustände in den Lagern sind oftmals prekär, berichten Insassen auf chinesischen sozialen Medien: Negativ getestete Personen müssten mit infizierten Patienten zusammenwohnen und Essen sei verdorben oder nicht vorhanden.
Tenzyn Zöchbauer, Geschäftsführerin der Tibet Initiative Deutschland: „Uns haben schon lange nicht mehr so viele Hilferufe direkt aus Tibet erreicht, wie in den vergangenen Tagen. Das zeigt, wie dramatisch die Lage vor Ort sein muss. Die Menschen gehen ein hohes Risiko ein, wenn sie sich öffentlich positionieren. Die Videos und Nachrichten geben uns einen Einblick, wie Tibeterinnen und Tibeter unter unmenschlichen Bedingungen dem Corona-Virus ausgeliefert sind.“
Auf TikTok schildern Tibeter, wie sie sich erst im Quarantäne-Lager mit Covid infizierten: „Ich habe 34 Tage in einer Quarantänestation verbracht und mich 24 Tests unterzogen. Heute Morgen schließlich wurde ich positiv getestet“, heißt es in einem der Videos. „Jetzt, wo ich infiziert bin, kann ich nicht mehr in meine Heimatstadt zurückkehren. (…) Es ist besser, zu sterben als so zu leben. Richtet uns hin, was auch immer – tot zu sein ist besser.“ Videos wie diese wurden in den vergangenen Tagen viel geteilt und verschwinden meist nach kurzer Zeit von den chinesischen Plattformen.
Mindestens drei Tibeter starben an Corona, berichtet Radio Free Asia (RFA). Sie hätten keine ausreichende gesundheitliche Versorgung erhalten, so Quellen gegenüber RFA. Laut offiziellen chinesischen Angaben sind bislang keine Menschen in Tibet an Covid gestorben, berichtet RFA.
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Last modified: 20. September 2022