05.12.2015
Danke an die Umweltgewerkschaft, dass wir hier reden durfen!
Servus!
Ich vertrete die Tibet Initiative in München und ihr fragt euch bestimmt, warum ich hier stehe!
Weil das, was wir hier machen, dramatische Folgen für Tibet hat!
Und das, was in Tibet geschieht, hat auch für uns dramatische Folgen! Für uns alle, Bewohner dieser Erde!
Und warum hat das alles dramatische Folgen?
Weil sich dort das Klima doppelt so schnell erwärmt wie woanders auf diesem Planeten. Es regnet mittlerweile mehr auf dem „Dach der Welt“ als es schneit!
Tibet wird auch der 3. Pol genannt, weil es dort 46.000 Gletscher gibt, die langsam aber sicher vor sich hin… schmelzen! Und diese Gletscher sind unser Wasservorrat! Unsere Wasserspeicher! Und wenn ich unsere sage, denke ich an die ganze Menschheit, nicht nur an Tibet oder München! Für Länder wie Bangladesh hat es katastrophale Auswirkungen, denn der Wasserspiegel steigt und sie können den Stöpsel nicht rausziehen, weil es keinen gibt! Und wenn die Leute gezwungen sind, ihr Land zu verlassen, werden sie die Slums in Indien vergrößern und ein elendiges Leben führen. Ja, ja, es ist so weit weg…
Es hat dramatische Folgen, weil der Permafrostboden auf dem tibetischen Hochplateau langsam aber sicher taut. Und zwar noch schneller als man bis jetzt dachte! Und dieser Permafrostboden hat auch eine Speicherfunktion; er speichert nämlich giftige Emissionen, die wir, die reichen westlichen Länder – wohl bemerkt, und nicht die Tibeter! – produzieren!
Und wenn sich der Permafrostboden aufwärmt, setzt er diese frei und alle haben werden darunter leiden!
Außerdem besteht auch das Risiko, dass das aufgetaute Land zur Wüste wird! Und jeder Quadratmeter Land, der zur Wüste wird, wird unfruchtbar und auch das kostet uns Wasser, denn die Wüste speichert kein Wasser! Und wenn die Wälder Tibets zu 80% zerstört sind, hat es auch für uns Folgen! Auch die Bäume spielen eine große Rolle als Wasserspeicher und bei der Klimaregulierung!
Es hat dramatische Folgen, weil riesige Staudämme den normalen Ablauf der legendären Flüsse wie z.B. Ganges, Brahmaputra, Yangtze, Mekong verhindern. Diese Flüsse haben nämlich ihre Quelle im tibetischen Himalaya, Anrainerstaaten sind betroffen entlang der gebändigten Flüssen! Und Fischbestände, empfindliche Ökosysteme, die Lebensgrundlage Millionen Menschen werden dadurch beeinträchtigt! Und obendrauf verdunstet das Wasser hinter den Dämmen!
Es hat dramatische Folgen, weil der Monsun sich auf dem tibetischen Hochplateau bildet. Er kann sich aufgrund von Veränderungen das Klimas in Tibet verzögern, heftiger werden oder ganz ausfallen. Das hat verheerende Folgen für all die Anrainerländer südlich von Tibet: Burma, Laos, Thailand, Vietnam, Indien, Kambodscha. Dürre, Überflutungen, Erdrutschen, Ernteausfall; sprich: Hunger. Millionen Menschen sind davon betroffen! Leider werden da auch die Anrainerstaaten in Mitleidenschaft gezogen:… und vielleicht Pakistan, wenn weitere Pläne zustande kommen.
Die berühmte kanadische Wasser-Aktivistin, Maude Barlow, hat in ihrem Vortrag letztes Jahr in München gesagt, dass wir anfangen sollten, wieder in Zusammenhängen zu denken. Bis jetzt wird der Planet als eine Art „Einzelteilelager“ gesehen und wir glauben, dass diese Einzelteile geflickt werden können, das ist das Verrückte daran. Wir leben in einer globalisierten Welt und betreiben keine globale Klimapolitik! Wir können nicht mehr ignorieren, dass der Planet auf dem wir leben, der einzige ist, den wir haben! Und wir alle hängen zusammen!
Tibet ist weit, weit weg! Aber nein, das stimmt gar nicht!
Tibet ist hier in München!
Und München ist in Tibet!
Danke euch!
„Ultimately, humanity is one, and this small planet is our only home!“ H.H. Dalai Lama
Last modified: 27. Februar 2018