Berlin, 05.06.2014: Heute wurde Dhondup Wangchen, Regisseur der international bekannten Dokumentation „Leaving Fear Behind“ (dt. „Die Angst überwinden“), nach sechs Jahren aus der Haft entlassen. „Wir sind erleichtert, dass Dhondup Wangchen tatsächlich freigelassen worden ist“, sagte Nadine Baumann, Geschäftsführerin der Tibet Initiative Deutschland. „Freilassung bedeutet aber noch nicht Freiheit“, so Baumann. „Seine Familie lebt mittlerweile in den USA im Exil. Wir setzen uns nun dafür ein, dass Dhondup Wangchen unverzüglich und wohlbehalten zu seiner Frau und seinen Kindern zurückkehren kann.“
„Dhondup Wangchen hat Tibeterinnen und Tibetern in Tibet eine Stimme gegeben und damit sehr viel Mut bewiesen“, sagte Baumann. „Gerade vor Menschen wie ihm hat die chinesische Regierung besonders viel Angst und ihre einzige Antwort ist, sie wegzusperren und mundtot zu machen. Viele von ihnen kommen nicht mehr oder gesundheitlich schwer geschädigt raus. Wir sind darum froh zu hören, dass es Dhondup Wangchen verhältnismäßig gut gehen soll“, so Baumann weiter.
Dhondup Wangchen wurde wegen seines Films im März 2008 in der Provinz Qinghai von chinesischen Sicherheitskräften festgenommen. Über ein Jahr lang blieb sein Schicksal unbekannt. Schließlich befand man ihn am 28. Dezember 2009 in einem geheimen Gerichtsverfahren wegen „Staatsgefährdung“ für schuldig und verurteilte ihn zu 6 Jahren Haft. Dhondup Wangchen wurde in Haft schwer misshandelt und gefoltert. Er erkrankte auch an Hepatitis und wurde nur unzureichend medizinisch versorgt.
Sein Assistent, der Mönch Golog Jigme, war seit 2008 ebenfalls mehrmals verhaftet worden. Auch er war in Haft Folter und Misshandlung ausgesetzt. Ende Mai gelang ihm die Flucht nach Dharamsala, Indien.
Seit Dhondup Wangchens Verhaftung im März 2008 hat sich die Tibet Initiative Deutschland zusammen mit anderen Tibet-Organisationen weltweit für seine Freilassung eingesetzt und Tausende Unterschriften gesammelt. Immer wieder hat sie mit Protestaktionen, Mahnwachen, Filmvorführungen und Infoveranstaltungen bundesweit auf sein Schicksal aufmerksam gemacht. Sein Fall steht stellvertretend für viele andere. Allein 850 politische Gefangene in Tibet sind dokumentiert, viele Hundert mehr gelten als verschwunden.
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Last modified: 25. Oktober 2017