Hunderte Nonnen und Mönche wurden bereits vertrieben. Mehr als 1000 Unterkünfte von Bulldozern niedergewalzt. Zum Tag der Menschenrechte, am 10. Dezember, ruft die TID die Bundesregierung dazu auf, sich für ein Ende der Zerstörung und Vertreibung in Larung Gar einzusetzen.
Pressemitteilung der Tibet Initiative vom 9. Dezember 2016
Tag der Menschenrechte: Solidaritätsaktionen für Religionsfreiheit in Tibet
Bundesregierung muss jetzt handeln! Zerstörung und Vertreibung in Larung Gar müssen gestoppt werden
Berlin, 9. Dezember 2016. Hunderte Nonnen und Mönche wurden bereits vertrieben. Mehr als 1000 Unterkünfte von Bulldozern niedergewalzt. Seit dem 20. Juli 2016 wird das weltweit größte Lehrinstitut für den tibetischen Buddhismus, Larung Gar, im osttibetischen Serthar, auf Anordnung der chinesischen Regierung zerstört. Mehr als die Hälfte der 10.000 Nonnen und Mönche wären gezwungen, das Studienzentrum zu verlassen, sollten Zerstörung und Vertreibung nicht gestoppt werden. Zum Internationalen Tag der Menschenrechte am Samstag, 10. Dezember, macht die Tibet Initiative Deutschland e.V. (TID) mit Aktionen in Berlin, Essen, Hildesheim, Münster, Potsdam, Stuttgart und Ulm bundesweit auf die dramatischen Ereignisse in Larung Gar aufmerksam.
„Larung Gar ist ein erschreckendes Beispiel dafür, wie die chinesische Regierung gegen den tibetischen Buddhismus vorgeht. Unter dem Vorwand notwendiger Brandschutzmaßnahmen rechtfertigt sie die Zerstörung eines einzigartigen Kulturzentrums und die Vertreibung Tausender Nonnen und Mönche. Was in Larung Gar passiert, ist ein gezielter Angriff auf die Religionsfreiheit. Beijing tritt damit die eigene Verfassung mit Füßen. Wir fordern Bundeskanzlerin Merkel auf, sich gegenüber dem chinesischen Staatspräsidenten Xi Jinping für den sofortigen Stopp der massiven Zerstörung und Vertreibung einzusetzen und einer unabhängigen Untersuchungskommission Zugang nach Larung Gar zu gewähren“, sagt Nadine Baumann, Geschäftsführerin der TID.
Immer wieder dringen trotz Nachrichtensperre Informationen außer Landes. Videos von der Vertreibung der Nonnen und Mönche kursieren in den sozialen Medien, Augenzeugen berichten gegenüber tibetischen Medien davon, dass die Vertriebenen zunächst in politische Umerziehungslager kommen, ehe sie überhaupt in ihre Heimatorte zurückkehren dürfen. Nach Angaben von Radio Free Asia sind allein am 30. Oktober 700 Menschen aus Larung Gar vertrieben worden.
Konkrete Maßnahmen zum Abriss des buddhistischen Instituts wurden am 23. April 2016 auf der zweiten nationalen Arbeitskonferenz der Kommunistischen Partei Chinas bekanntgegeben. Der dort dargelegte „8-Punkte-Plan“ sieht vor, 2.200 Menschen bis Ende 2016 aus Larung Gar zu vertreiben. 2017 soll die Anzahl der dort lebenden Nonnen, Mönche und Laien auf maximal 5.000 begrenzt werden. Schon 2001 zerstörten chinesische Sicherheitskräfte Unterkünfte und Versammlungshallen und vertrieben Mönche und Nonnen aus Larung Gar.
Last modified: 10. Oktober 2017