Städte in ganz Deutschland zeigen heute ihre Solidarität mit den Tibetern in Tibet. Hunderte hissen an ihren Rathäusern und öffentlichen Gebäuden die tibetische Flagge und setzen damit ein Zeichen für die Menschenrechte. Jetzt bekommt die Kampagne „Flagge zeigen für Tibet!“ starken Gegenwind.
Städte, Gemeinden, Landkreise sollen tibetische Flagge am 10. März nicht hissen
Berlin, 10. März 2017. Städte, Landkreise und Gemeinden in ganz Deutschland zeigen heute ihre Solidarität mit den Tibetern in Tibet. Hunderte hissen an ihren Rathäusern und öffentlichen Gebäuden die tibetische Flagge und setzen damit ein Zeichen für die Menschenrechte. Sie nehmen an der Kampagne „Flagge zeigen für Tibet!“ der Tibet Initiative Deutschland e.V. (TID) teil, die dazu aufruft, für das Selbstbestimmungsrecht der Tibeter einzustehen. Jetzt bekommt die Kampagne starken Gegenwind: Nicht nur die Chinesische Botschaft versucht, Bürgermeister/innen davon abzuhalten, am 10. März die tibetische Flagge zu hissen. Inzwischen versendet auch das bayerische Innenministerium ein Schreiben, indem es dazu auffordert, das Hissen der tibetischen Flagge zu „überdenken“.
„Das bayerische Innenministerium führt Paragraphen an, die daran zweifeln lassen, dass das Hissen der tibetischen Flagge erlaubt ist. Die Kommunen bekennen sich zu den Menschenrechten und treten für das Selbstbestimmungsrecht der Tibeter ein. Sie mischen sich nicht etwa in außenpolitische Angelegenheiten ein, wie das Innenministerium durch seine Argumentation schlussfolgern lässt. Hier geht es um das kommunale Selbstbestimmungsrecht. Es ist schon auffällig, dass das bayerische Innenministerium in seinem Schreiben an die Städte den Begriff ‚Schneelöwenflagge‘ übernimmt, der sich auch in dem Anschreiben der Chinesischen Botschaft wiederfindet“, sagt Wolfgang Grader, Vorsitzender der Tibet Initiative Deutschland e.V.
Die Tibet Initiative Deutschland e.V. ruft mit ihrer Kampagne „Flagge zeigen für Tibet!“ seit 1996 Landkreise, Städte und Gemeinden dazu auf, am 10. März die tibetische Flagge zu hissen. An diesem Tag gedenken Tibeter und Tibet-Unterstützer weltweit des Volksaufstandes in Tibet von 1959, der von der chinesischen Besatzungsmacht blutig niedergeschlagen wurde und 87.000 Tibeter das Leben kostete. In den vergangenen Jahren haben sich insgesamt mehr als 1000 Städte und Gemeinden deutschlandweit an der Kampagne beteiligt.
„Die Tibeter werden im eigenen Land politisch, kulturell und religiös unterdrückt und das seit nunmehr fast 70 Jahren. Trotzdem halten sie am gewaltfreien Widerstand fest und setzen weiterhin auf den Dialog mit der chinesischen Führung. Das Hissen der tibetischen Flagge ist ein starkes Zeichen der Solidarität mit den Tibetern in Tibet, ein deutliches Bekenntnis zu den Menschenrechten und eine Botschaft für den Frieden weltweit. Wir danken den Städten und Gemeinden und allen, die weiterhin unbeirrt Flagge für Tibet zeigen“, so Wolfgang Grader.
„Flagge zeigen für Tibet!“ wird auch von prominenten Politikern und Künstlern wie der Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages Claudia Roth (Bündnis90/Die Grünen), dem menschenrechtspolitischen Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Michael Brand, dem chinesischen Dissidenten und Schriftsteller Liao Yiwu und den Musikern Judith Holofernes und Thomas D unterstützt. 2017 übernimmt Jochen Partsch (Bündnis 90/Die Grünen), Oberbürgermeister von Darmstadt, die Schirmherrschaft für die Kampagne. In mehr als 20 Städten organisiert die Tibet Initiative Deutschland e.V. heute Demonstrationen, Mahnwachen und Veranstaltungen.
In 14 Bundesländern wird in diesem Jahr die tibetische Flagge gehisst. Es beteiligen sich unter anderem die Landeshauptstädte Bremen, Potsdam, Saarbrücken und Stuttgart. Übersicht aller teilnehmenden Städte und Gemeinden: www.tibet-flagge.de/teilnehmer/
Weitere Informationen zur Kampagne „Flagge zeigen für Tibet!“: www.tibet-flagge.de
Last modified: 27. Februar 2018