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In Tibet haben sich seit 2009 mindestens 160 Tibeterinnen und Tibeter selbstverbrannt. Am Wochenende wurde die jüngste Verbrennung bekannt. Letztes Opfer ist ein 81-jähriger Tibeter aus Sichuan. In den vergangenen sechs Wochen verbrannten sich mindestens drei Tibeter aus Protest gegen das chinesische Regime.
„Die jüngsten Verbrennungen zeigen: Das Leid in Tibet ist unermesslich. Viele Tibeter wissen keinen anderen Weg, als ihr Leben zu riskieren, um Gehör zu finden. In Tibet ist Unterdrückung Alltag, tibetische Kinder müssen auf Zwangsinternate, Erwachsene werden zu Zwangsarbeit gezwungen. Der Akt der Selbstverbrennung ist ein Hilfeschrei, den viele Tibeter mit ihrem Leben bezahlen“, sagt Tenzyn Zöchbauer, Geschäftsführerin der Tibet initiative Deutschland. „Wir fordern eine unabhängige Untersuchung der Fälle – etwa durch die UN-Hochkommissarin für Menschenrechte.“
In den vergangenen zehn Tagen verbrannten sich mindestens zwei Tibeter: Der 81-Jährige Taphun zündete sich am 27. März vor einer Polizeistation in direkter Nachbarschaft eines Klosters in der Provinz Sichuan (Ngaba-Kreis) an. Laut eines Sprechers des Klosters im indischen Exil zündete sich Taphun aus Protest gegen die Unterdrückung durch die chinesische Regierung an. Er ist inzwischen verstorben.
Ein weiterer Tibeter zündete sich am 30. März ebenfalls vor einer Polizeiwache in der Nähe eines Klosters an. Die Selbstverbrennung von Tibeter Tsering Samdup ereignete sich in Kyegudo (chines.: Jiegu) in der Provinz Qinghai. Auch er wurde von der chinesischen Polizei festgenommen, über seinen Gesundheitszustand sind keine Informationen bekannt.
Bereits Ende Februar hatte sich der in Tibet äußerst bekannte Sänger Tsewang Norbu selbst angezündet. Der 25-jährige setzte sich vor dem Potala-Palast in Lhasa in Flammen – der ehemaligen Residenz des Dalai Lamas. Auch er verstarb.
Last modified: 30. Juni 2022