PRESSEMITTEILUNG
BERLIN, 27.09.2021: In einem zweiten offenen Brief forderten heute 11 deutsche Menschenrechtsgruppen erneut vom Versicherungsunternehmen Allianz den Rückzug als Sponsor der Olympischen Winterspiele 2022 in Peking.
Tibeter*innen, Hongkonger*innen, Uigur*innen, Chines*innen und andere verfolgte Gruppen sehen die Vergabe der Spiele an das kommunistische Regime in China mit großer Sorge. Die Menschenrechtslage vor Ort hat sich in den vergangenen Jahren massiv verschlechtert.
„Gerade als Versicherungsunternehmen darf die Allianz nicht dazu schweigen, wie das chinesische Regime etliche Gruppen tagtäglich tyrannisiert“, sagte Pema Droyuttshang vom Verein der Tibeter in Deutschland. „Wir finden: Die finanzielle Unterstützung der Spiele durch die Allianz ist gleichzeitig auch eine indirekte Unterstützung des brutalen Regimes von Xi Jinping. Ein Rückzug der Sponsoren würde ein klares Zeichen für Menschenrechte und gegen Unterdrückung setzen.“
Die Gruppen erwarten von Allianz-Chef Oliver Bäte, dass er auf die Forderungen reagiert. Bislang schweigt der Allianz-Konzern zur Menschenrechtslage in China. Die Menschenrechtsgruppen fordern in ihrem Brief ein öffentliches Statement der Allianz zur Situation in China und möchten erfahren, wie der Konzern garantiert, dass die Olympia-Partnerschaft keine negativen Auswirkungen auf die Menschenrechtssituation in China haben wird.
In ihrem Schreiben heben die Gruppen hervor, dass sich der Umgang mit Menschenrechten in China seit den Olympischen Sommerspielen in Peking 2008 dramatisch verschlechtert hat. Die Kommunistische Partei Chinas hat seitdem Internierungslager in gigantischem Ausmaß eingerichtet und führt willkürliche Massenverhaftungen durch. Auch bisher unbekannte Angriffe auf die Medienfreiheit oder Organraub an verfolgten Gruppen zeigen, dass sich die Lage zuspitzt.
Zu den Unterzeichner*innen des offenen Briefes zählen neben Betroffenengruppen, die das Gespräch suchen, auch unterstützende Organisationen wie die Tibet Initiative Deutschland, die Gesellschaft für bedrohte Völker und die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte. Bereits im Juli hatten sich 37 internationale Menschenrechtsorganisationen mit der Forderung des Sponsoring-Rückzugs an den Allianz-Konzern gewandt.
Gemeinsam planen die Unterzeichner*innen des offenen Briefs in den kommenden Wochen weitere Aktionen zum Allianz-Sponsoring: Unter anderem werden sie am 4. Oktober vor der Allianz-Hauptzentrale in München protestieren, um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen.
Der offene Brief kann hier vollständig nachgelesen werden:
Den ersten Offenen Brief vom 08.07.2021 der Tibet Initiative Deutschland sowie ihren 36 Bündnispartnern weltweit können Sie hier nachlesen. Außerdem finden Sie hier die Antwort der Allianz sowie eine Erwiderung der Tibet Initiative auf diesen.
Über die Tibet Initiative Deutschland e.V.
Die Tibet Initiative Deutschland e.V. setzt sich für das Selbstbestimmungsrecht der Tibeter*innen und die Wahrung der Menschenrechte in Tibet ein. Unsere Arbeit ist bundesweit durch rund 2.000 Mitglieder*innen und mehr als 50 ehrenamtliche Regionalgruppen und Kontaktstellen in der Gesellschaft verankert.
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Pressekontakt: David Missal, Telefon:030 420 815 34, E-Mail: presse@tibet-initiative.de
Last modified: 30. Juni 2022