
Aus Anlass der Münchener Sicherheitskonferenz ist die ehemalige tibetische Gefangene Namkyi zu Gast in München. Die inzwischen 24-Jährige saß drei Jahre im chinesischen Gefängnis, da sie in ihrem Heimatort öffentlich mit einem Portrait des Dalai Lama protestiert und „Freiheit für Tibet“ gefordert hatte. Seit ihrer Flucht aus China ist sie nun erstmals in Europa. Parallel zum Besuch des chinesischen Außenministers Wang Yi in München wird Namkyi über ihren Protest in Tibet, ihren Blick auf den Dalai Lama und ihre Flucht ins Exil sprechen.
Wir laden herzlich ein zur öffentlichen Veranstaltung mit Namkyi unter dem Titel „Tibets mutige Frauen – Widerstand trotz Unterdrückung“, am 15.02.2025 um 17:00 Uhr im Kulturzentrum GOROD (Arnulfstraße 197, 80634 München).
Aufgewachsen in einer Nomadenfamilie in Ngaba (Osttibet) wurde Namkyi schon früh mit der Repression in Tibet konfrontiert: Im Jahr 2015, im Alter von 15 Jahren, wagte sie gemeinsam mit ihrer Schwester einen friedlichen Protest, bei dem sie ein Portrait des Dalai Lama durch die Straßen trug. Nach wenigen Minuten verhaftete die Polizei die beiden. Die damals Minderjährigen wurden anschließend in verschiedene Gefängnisse verlegt, wo sie verhört und misshandelt wurden.
„Die Erinnerungen an meine Zeit im Gefängnis verfolgen mich bis heute. Als 15-Jährige wurden wir von Uniformierten körperlich misshandelt, bekamen nur dürftige Reste zu essen und schliefen mit dünnen Decken in der Kälte, ohne dass wir irgendjemand um Hilfe hätten bitten können.“
Im November 2016 verurteilte ein chinesisches Gericht die beiden Schwestern dann wegen „separatistischer Aktivitäten“ sowie „Unterstützung der Dalai-Clique“ zu jeweils drei Jahren Gefängnis. Auch nach ihrer Haftentlassung blieb ihre Bewegungsfreiheit stark eingeschränkt. Erst 2023 konnte Namkyi schließlich nach Indien fliehen.
„Ich habe meine Familie zurückgelassen, um der ganzen Welt von der harten Realität in Tibet zu berichten. Menschenrechtsverletzungen passieren ungestraft, und wir Tibeter werden ständig mit Misstrauen und Geringschätzung beäugt.“
Seit ihrer Ankunft in Indien setzt sich Namkyi für Menschenrechte und die Freiheit Tibets ein. Nun ist sie als Sprecherin zum „Geneva Summit for Human Rights and Democracy“ eingeladen und macht auf ihrem Weg nach Genf einen Zwischenstopp in München.
Last modified: 13. Februar 2025