
Mit einer friedlichen Aktion am Rande des Drachenbootrennens in Frankfurt haben am Samstag rund 20 Menschenrechtsaktivist*innen der Organisationen Tibet Initiative Deutschland und Freiheit für Hongkong auf die anhaltenden Menschenrechtsverletzungen in Tibet, Ostturkestan und Hongkong aufmerksam gemacht. Die Demonstranten wurden während ihres Protests auf dem von chinesischen Staatsorganen mitorganisierten Festival massiv eingeschüchtert und körperlicher Bedrängnis ausgesetzt.
Bereits kurz nach Beginn des Protests gegen 9:30 Uhr am Mainufer vor dem Universitätsklinikum in Frankfurt wurden die ersten fünf Aktivist*innen bedrängt. Mehrere Männer eines privaten Sicherheitsdienstes sowie vier Frauen, die sich als Veranstalterinnen bezeichneten, versuchten, die angemeldete Versammlung gewaltsam zu unterbinden. Ein Banner wurde heruntergerissen, tibetische Flaggen brutal entfernt. Die Polizei musste einschreiten, um die Lage zu deeskalieren und den Protest zu sichern.
Sabine Gladik, Augenzeugin der Übergriffe und Mitglied der Tibet Initiative Deutschland:
„Es war schockierend mit welcher Wucht man uns zum Schweigen bringen wollte. Innerhalb von Minuten standen uns Veranstalter, Sicherheitskräfte und Standbetreiber des Vereins der Überseechinesen in Deutschland gegenüber, als wären wir eine Bedrohung – nur weil wir Flaggen hochhielten und friedlich protestierten. Unser Recht auf Meinungsfreiheit wurde nicht nur missachtet, es wurde aktiv bekämpft.“
Erst unter dem Schutz der Polizei konnte der angemeldete Protest beginnen und der zuvor entfernte Banner erneut aufgehängt werden. Im Laufe des Tages kam es immer wieder zu Provokationen, verbalen Angriffen und gezieltem Fotografieren der Protestierenden – offenbar mit dem Ziel, die Teilnehmenden einzuschüchtern. Ziel der Übergriffe waren insbesondere tibetische und Hongkonger Aktivist*innen, deren Teilnahme unter hohem persönlichen Risiko steht.
Tenzyn Zöchbauer, Geschäftsführerin der Tibet Initiative Deutschland:
„Ich bin als Tibeterin dankbar, dass wir hier in Deutschland unsere Stimme erheben dürfen – für die Entrechteten in Tibet, in Hongkong, in Ostturkestan. Doch die aggressive Reaktion auf unsere bloße Anwesenheit zeigt, wie weit der Arm chinesischer Repression reicht – selbst hier, mitten in Frankfurt. Wir fordern den konsequenten Schutz friedlicher Proteste vor Einschüchterung und Bedrohung. Die Verantwortlichen für die Übergriffe müssen zur Rechenschaft gezogen werden.“
Hintergrund: Das Drachenbootrennen in Frankfurt wird unter anderem vom chinesischen Generalkonsulat, dem Fremdenverkehrsamt der Volksrepublik China und Organisationen organisiert, die Verbindungen zur sogenannten Einheitsfront – einem zentralen Instrument der chinesischen Propaganda- und Einflussarbeit – aufweisen. Kritiker*innen sehen in Veranstaltungen dieser Art den gezielten Versuch, durch kulturelle Events ein harmonisches Bild der Volksrepublik zu zeichnen – und dabei systematisch von Unterdrückung, Internierungslagern und Repression abzulenken.
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Last modified: 25. Mai 2025