
Die Tibet Initiative Deutschland nimmt mit Bestürzen zur Kenntnis, dass Bundeskanzler Olaf Scholz in einem Kondolenztelegramm zum Erdbeben in Tibet an Parteichef Xi Jinping ausschließlich China erwähnt – nicht aber Tibet oder die betroffenen Tibeter. Er spricht einzig vom „Erdbeben im Südwesten Chinas“ und folgt damit Chinas Narrativ.
Tenzyn Zöchbauer, Geschäftsführerin der Tibet Initiative Deutschland, hierzu:
„Das Kondolenztelegramm von Olaf Scholz an Xi Jinping ist inmitten dieser humanitären Krise eine beschämende Unterwerfung unter das chinesische Narrativ. Mit der Verwendung der Formulierung ‚Südwesten Chinas‘ legitimiert der Kanzler aktiv Chinas Kolonialpolitik in Tibet und trägt zur Auslöschung der tibetischen Identität bei. Für die Opfer des verheerenden Erdbebens, ihre Angehörigen und die mehr als sieben Millionen Tibeter weltweit ist dies eine tiefe Demütigung. Der Bundeskanzler vergisst Tibet, er vergisst die Opfer der Tragödie.“
„Wir fordern Olaf Scholz auf, nicht dem chinesischen Narrativ zu folgen – sondern sich entschlossen für Menschenrechte in Tibet einzusetzen. Der Bundeskanzler muss sich öffentlich gegen die Unterdrückung und Auslöschung der tibetischen Identität aussprechen – statt sie aktiv voranzutreiben.“
Bundeskanzler Olaf Scholz steht mit seiner Äußerung in starkem Kontrast zu den Kondolenznachrichten anderer demokratischer Staaten, die ausnahmslos Tibet erwähnen, so etwa Indien, Japan, Frankreich, die Niederlande oder die USA.
Am 7. Januar kamen bei einem Erdbeben im Kreis Shigatse in der Nähe des Mount Everest laut Staatsmedien mindestens 126 Menschen ums Leben. 337 Personen sollen verletzt worden sein und über 60.000 ihr zuhause verloren haben. Die Zahlen lassen sich nicht unabhängig überprüfen, vereinzelte Berichte aus der Region deuten auf deutlich höhere Opferzahlen hin.
Mehr Infos:
Kondolenzschreiben des Bundeskanzlers
Pressekontakt: +49 151 2502 1295 | missal@tibet-initiative.de
Last modified: 14. Januar 2025