Seit bald sieben Jahrzehnten leisten die Tibeter friedlich Widerstand. Die chinesische Regierung beantwortet sämtliche Proteste mit Gewalt. Heute, zehn Jahre nach den letzten großen Aufständen in Tibet (2008), können sich die Tibeter in ihrem eigenen Land nicht mehr frei bewegen, sind dauernder Überwachung ausgesetzt, werden willkürlich inhaftiert oder gelten plötzlich als „verschwunden“. Und dennoch geben sie nicht auf – sie treten für ihre Rechte ein. Insbesondere die Ereignisse von 2008 haben ein neues Identitätsgefühl geschaffen. Widerstand und Repression – Tibet 10 Jahre nach dem Volksaufstand 2008 (PDF)
Tibets Bodenschätze werden geplündert. Aufnahme aus dem Gyama Tal, nahe der tibetischen Hauptstadt Lhasa ©Michael Buckley/wildyakfilms.com
Seit die chinesische Besatzungsarmee 1949/50 in Tibet eingefallen ist, werden die Tibeter in Tibet systematisch unterdrückt. Sie können sich in ihrem eigenen Land nicht frei bewegen, werden ihrer Sprache, Religion und Kultur beraubt und müssen mit ansehen, wie ihr Land für die Profite der Rohstoffkonzerne ausgebeutet wird. Damit nicht genug. Mindestens 2.000 Tibeter sind seit 2008 inhaftiert oder gelten als „verschwunden“. Wer sagt, was er denkt, wer ein Bild des Dalai Lama besitzt, oder wer an einer friedlichen Demonstration teilnimmt, wird festgenommen oder mit Gewalt zum Schweigen gebracht.
In Tibet gab es in den letzten Jahren vor allem im Osten des Landes immer häufiger Sit-Ins. Die Tibeter versammelten sich zu einem friedlichen Protest, indem sie sich zum Beispiel vor die Baumaschinen setzen, die anrücken, um ihr Land zu zerstören oder gar die für Tibeter heiligen Berge zu entweihen. Gelegentlich tragen die Protestler auch Banner, um ihre Forderung auf Tibetisch und Chinesisch mitzuteilen.
Auch Proteste einzelner Tibeter mehren sich. Vor allem Mönche laufen mit einem Bild des Dalai Lama oder einer Tibet-Flagge durch die Straßen und fordern u.a. seine Rückkehr nach Tibet. Obwohl die Proteste friedlich sind, gehen die Tibeter damit ein hohes Risiko ein, denn allein der Besitz eines Dalai-Lama-Bildes kann in Tibet zu einer Haftstrafe führen.
Seit den 80er Jahren formt sich der kulturelle Widerstand. Die neue Generation junger Intellektueller macht durch Lieder, Gedichte und Kunst auf Tibet aufmerksam. Darin kritisieren sie nicht nur die verheerende Menschenrechtslage in Tibet, sondern geben vor allem die tibetische Kultur weiter und erhalten sie damit. Politisch gesehen entziehen sie sich damit der Sinisierungspolitik und werden schnell zur Zielscheibe der chinesischen Regierung. Der kulturelle Widerstand ist trotz Zensur und Überwachung auch in Tibet sichtbar, wird aber vor allem auch von den Tibetern im Exil praktiziert.
Sich für den Tag zurechtzumachen, sich zu überlegen, wo man die Lebensmitteleinkäufe macht, in welchem Restaurant man seine Freunde zum Abendessen trifft und in welcher Sprache man mit ihnen spricht. Diese alltäglichen Entscheidungen mögen nicht im Entferntesten radikal oder subversiv klingen. Aber im heutigen Tibet verändert eine stille Macht den tibetischen Widerstand, eine Macht, deren Stärke in den kleinen Dingen des Lebens liegt, und die fälschlicherweise oft als banal und unwichtig angesehen werden. (Dechen Pemba)
Seit Februar 2009 haben sich mehr als 150 Tibeter in Tibet aus Protest gegen die chinesische Unterdrückung selbst angezündet. Viele von ihnen hinterlassen zum Abschied eine Botschaft. Meist fordern sie darin die Rückkehr des Dalai Lama und Freiheit für Tibet.
Der tibetische Widerstand gehört weltweit zu den friedlichsten Bewegungen. Die Mehrheit der Tibeter folgt dem Prinzip der Gewaltlosigkeit des Dalai Lama. Nicht alle Aufstände in der tibetischen Geschichte verliefen ausschließlich friedlich, dennoch wählen die Tibeter in Tibet trotz der Brutalität, mit der die chinesische Regierung seit über 60 Jahren gegen sie vorgeht, den gewaltfreien Weg. Die Philosophie des Dalai Lama als Friedensnobelpreisträger und die Widerstandsbewegung der Tibeter werden weltweit respektiert und sind vielen Menschen ein Vorbild.
Totale Kontrolle und absolute Macht. Die Kommunistische Partei China (KPCh) erstickt seit Jahren jede Kritik an der Partei im Keim. Wer nicht für die Partei ist, ist gegen sie. Wer China nicht als Retter ansieht, soll sich unterwerfen. Jeder noch so friedliche Protest wird daher oftmals auch mit Gewalt aufgelöst. Jedes Bekenntnis zum Dalai Lama kann mit einer Gefängnisstrafe oder patriotischer Umerziehung enden. Wer sich selbst verbrennt, geht das Risiko ein, dass auch die Familie kriminalisiert wird. Die Kollektivstrafe ist ein weiteres Druckmittel, um die Tibeter gefügig zu machen. Alle, die Widerstand leisten, riskieren ihr Leben. Und dennoch, geben die Tibeter nicht auf und setzen sich für ihr Recht auf Selbstbestimmung ein.
Sie haben nie in einem freien Tibet gelebt oder wurden im Exil geboren. Geprägt von den Aufständen 2008 oder den Erlebnissen ihrer Familien und Freunde in Tibet, leistet eine junge Generation von Tibetern friedlichen Widerstand. Sie organisieren Kampagnen, schulen Aktivisten im Umgang mit neuen Aktionsformen, sie vernetzen sich im Internet. Politische Ideen von Schriftstellern wie Tsering Woeser, Shokjang, oder Lieder von Jamyang Kyi oder Bantsang Lobsang, verbreiten sich auf der ganzen Welt.
Als am 10. März 2008 in Lhasa Unruhen ausbrechen, beginnt die tibetische Schriftstellerin Tsering Woeser die Proteste zu dokumentieren. Ihre Berichte sind ein aufrüttelndes Zeugnis der Unterdrückung in Tibet – und angesichts der von China verhängten Nachrichtensperre von unermesslichem Wert. „Ihr habt die Gewehre, ich einen Stift“ ist eine Chronologie der Aufstände in Tibet von 2008.
Der tibetische Sänger Bantsang Lobsang fordert die Tibeter dazu auf, Widerstand gegen die chinesische Repression zu leisten. In „The Ball of Dawn“ heißt es: „Wacht auf!“. Viele tibetische Künstler äußern sich zu politischen und gesellschaftlichen Themen. Manche äußern politisch sensible Forderungen durch Symbolik, Bantsang Lobsang hingegen spricht sie direkt an. High Peaks Pure Earth hat das Musikvideo auf Englisch übersetzt.
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