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Im Vorfeld der Olympischen Spiele 2008 in Peking wurde Dhondup Wangchen von den chinesischen Behörden verhaftet, weil er den Film „Leaving Fear Behind“ gedreht hatte, einen 25-minütigen Dokumentarfilm über die Sicht der Tibeter auf die Olympischen Spiele. Trotz der damaligen Versprechen des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) bezüglich Menschenrechten und Pressefreiheit wurde Dhondup Wangchen in China gefoltert und sechs Jahre lang inhaftiert. 2017 gelang ihm die Flucht ins Exil.
Heute, knapp vierzehn Jahre später, bereitet sich China auf die Ausrichtung der Olympischen Winterspiele 2022 vor und Dhondup Wangchen kommt mit einer klaren Botschaft an das IOC nach Europa: China verletzt grundlegende Menschenrechte und sollte nicht die Olympischen Spiele ausrichten. Entziehen Sie China die Spiele!
Dhondup Wangchen wird sich drei Monate in Europa aufhalten und 15 Länder besuchen. Er will Vertreter der Nationalen Olympischen Komitees treffen und an ihre Verantwortung appellieren: Diese sollten ihre Athleten nicht in ein Land schicken, das von der Kommunistischen Partei Chinas kontrolliert wird. Sie sollten keine Spiele unter einem Regime unterstützen, das für massive und gut dokumentierte Menschenrechtsverletzungen in Tibet und Ostturkestan verantwortlich ist. Wangchen wird Regierungsvertreter, Parlamentarier, Vertreter der Olympischen Sportverbände, Medienvertreter und Tibet-Unterstützer treffen, um seine Geschichte zu erzählen und die Menschen zu ermutigen, seine Kampagne zu unterstützen.
Sonntag, 05.12.2021, 18:00-20:00
Filmvorführung und Podiumsdiskussion zum Thema: „No Beijing 2022 – Veränderung durch Boykott?“ im Tibethaus Frankfurt, Georg-Voigt-Straße 4, 60325 Frankfurt am Main, 2G+ Veranstaltung
ANMELDUNG UNTER: politik@tibet-initiative.de
Montag, 06.12.2021, 16:00-17:30
Online-Diskussion zum Thema „Ethik und Sport-Unterhaltung um jeden Preis.“
Dhondup Wangchen wuchs im abgelegenen Dorf Khotse in Amdo auf, 2.000 Kilometer östlich von Lhasa, und trat bereits vor 2008 als Aktivist in Erscheinung. 2001 begann Dhondup Wangchen vom Dalai Lama verfasste Bücher über tibetische Politik und religiöse Lehren zu drucken und an Tibeter zu verteilen. Bis 2004 wurden rund 10.000 Exemplare dieser Bücher gedruckt, wobei Wangchen erstmals mit dem Mönch Golog Jigme zusammenarbeitete. Aufgrund seines Engagements als Aktivist wurde Dhondup Wangchen bis dahin mehrmals inhaftiert, aber nie offiziell angeklagt.
Als 2008 die Olympischen Spiele in Peking bevorstanden, wollte Dhondup Wangchen aus tibetischer Perspektive zeigen, wie die Menschen in Tibet wirklich über die Spiele denken. Zusammen mit Golog Jigme und anderen Helfern begann er, durch ganz Tibet zu reisen, um Tibeter in ihrem Alltag zu filmen und zu interviewen. Vertrauenswürdige Freunde halfen ihm anschließend dabei, das Filmmaterial nach und nach in die Schweiz zu schmuggeln. Als am 10. März 2008 Proteste in Lhasa ausbrachen und sich monatelang über ganz Tibet ausbreiteten, war das gesamte Filmmaterial bereits sicher ins Ausland gelangt.
Kurz nachdem der letzte Teil seines Filmmaterials außer Landes geschmuggelt worden war, wurde Dhondup Wangchen festgenommen und von den Sicherheitsbehörden verhört. In einem Hotel wurde er sieben Tage und acht Nächte, ohne Nahrung und Schlaf, festgehalten. Die Polizei folterte ihn, unter anderem mit einem „Tigerstuhl“, einem bekannten chinesischen Folterinstrument In dieser Zeit wusste seine Familie nicht, wo er sich aufhielt. Während seiner darauffolgenden Haft schnitt die Non-Profit-Organisation „Filming for Tibet“ sein Filmmaterial und veröffentlichte den fertigen Film kurz vor der Eröffnung der Olympischen Spiele im August 2008. Immer noch in einem chinesischen Gefängnis, sah Dhondup Wangchen während eines Verhörs zum ersten Mal die fertig geschnittene Version seines Films.
Am 28. Dezember 2009 wurde Dhondup Wangchen dann von einem chinesischen Gericht nach einem rechtsstaatswidrigen Verfahren und ohne eigenen Rechtsbeistand zu einer sechsjährigen Haftstrafe verurteilt, die er voll verbüßen musste. Der Straftatbestand lautete „Anstiftung zum Separatismus“, das Urteil wurde mit seiner Mitwirkung bei der Produktion des Films „Leaving Fear Behind“ begründet. Während seiner Zeit im Gefängnis und Arbeitslager Xichaun, in das er im April 2010 verlegt worden war, verschlechterte sich sein Gesundheitszustand dramatisch: Er erkrankte an Hepatitis B und erhielt keine angemessene medizinische Versorgung. Als Tibeter und politischer Gefangener litt er besonders unter den diskriminierenden und harten Haftbedingungen in dem Lager.
Seine Inhaftierung blieb jedoch nicht unbemerkt: Die Regierungen der USA, der Schweiz, Deutschlands und der Niederlande äußerten gegenüber der chinesischen Führung ihre Sorge um Dhondup Wangchen und setzten sich für ihn ein. Heute glaubt Dhondup Wangchen, dass sich diese internationale Fürsprache positiv auf seine weitere Behandlung im Gefängnis ausgewirkt hat und dass er deshalb weniger häufig willkürlichen Misshandlungen und Bestrafungen ausgesetzt war. Am 5. Juni 2014 wurde Wangchen aus der Haft entlassen. Dennoch blieb seine Freiheit eingeschränkt. Die Polizei überwachte ihn rund um die Uhr und ihm war nicht gestattet, seine Freunde zu treffen.
Ungefähr dreieinhalb Jahre später gelang ihm die Flucht aus China, mit Hilfe seines Cousins Jamyang Tsultrim floh er nach San Francisco. An Weihnachten 2017 konnte er endlich seine Familie in den USA wiedersehen. In einer Erklärung der Organisation „Filming for Tibet“ heißt es: „Dhondup Wangchen ist am Nachmittag des 25. Dezember in San Francisco eingetroffen, nach einer schweren und gefahrvollen Flucht aus Tibet und der Volksrepublik China.“ Sie zitiert Wangchen weiter mit den Worten: „Nach vielen Jahren ist dies das erste Mal, dass ich das Gefühl von Sicherheit und Freiheit spüren kann. Ich möchte allen danken, die es möglich gemacht haben, dass ich heute meine Frau und meine Kinder in meinen Armen halten kann. Dennoch fühle ich den Schmerz, mein Heimatland Tibet hinter mir lassen zu müssen.“
Ausgerüstet mit einer einzigen Videokamera und ohne nennenswerte Erfahrung fassten Dhondup Wangchen und sein Freund Golog Jigme den Entschluss, im Vorfeld der Olympischen Spiele in Peking 2008 das Leben in Tibet zu dokumentieren. Zwischen August 2007 und März 2008 reisten sie in die entlegensten Winkel Tibets. Sie sprachen mit gewöhnlichen Tibetern und fragten sie nach ihren Ansichten und Gefühlen – über den Dalai Lama, die chinesische Regierung, die politische Situation in Tibet und ihre Meinung zu den Olympischen Spielen. Sie sammelten insgesamt 40 Stunden Filmmaterial und führten Interviews mit 108 Tibetern, von denen fast alle zustimmten, dass ihre Gesichter vor der Kamera gezeigt werden dürfen. Der Wunsch, der Welt die eigenen Gefühle und die Situation in Tibet zu zeigen, war bei fast allen gefilmten Tibetern stärker als die Angst vor drohenden Konsequenzen. In der 25-minütigen Endfassung des Films sind Ausschnitte aus 20 der Interviews zu sehen und ein selbstaufgenommener Kommentar von Dhondup Wangchen enthalten.
Mit „Leaving Fear Behind“ schufen Dhondup Wangchen und Golog Jigme ein wichtiges Zeitdokument über die Gedankenwelt und die aktuelle Lebenssituation der Menschen in Tibet. Der Dokumentarfilm wurde am Eröffnungstag der Olympischen Spiele 2008 in Peking zum ersten Mal gezeigt: Er wurde heimlich ausländischen Journalisten vorgeführt.
Organisiert wird der Aufenthalt Dhondup Wangchens in Deutschland von der Tibet Initiative Deutschland und der International Campaign for Tibet.
Bei Fragen zur Veranstaltungsreihe kontaktieren Sie uns gerne:
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