Die tibetische Nonne Phuntsok Nyidron wurde im Oktober 1989 festgenommen. Anlässlich der Nobelpreisverleihung an den Dalai Lama war sie zusammen mit fünf weiteren Nonnen aus dem Kloster Michungri nach Lhasa gereist. Sie nahm dort an einer friedlichen Demonstration gegen die chinesische Besetzung Tibets teil und wurde verhaftet. Am 25. November 1989 wurde sie zu 9 Jahren Haft im Drapchi-Gefängnis verurteilt. 1993 wurde ihre Haftstrafe um weitere 8 Jahre verlängert. Zusammen mit anderen inhaftierten Nonnen, später bekannt als die „Drapchi 14“ oder „Singenden Nonnen“, war es ihr gelungen, tibetische Unabhängigkeitslieder auf Kassette aufzunehmen und aus dem Gefängnis zu schmuggeln. Diese Lieder lösten weltweit tiefes Mitgefühl und Solidarität aus. Die chinesischen Behörden erklärten die heimlich veröffentlichten Lieder zu „konterrevolutionärer Propaganda“ und bestraften jede der beteiligten Nonnen mit einer Haftverlängerung zwischen 5 und 9 Jahren.
Während ihrer Haft wurde Phuntsok Nyidron wiederholt geschlagen, getreten und mit Elektroschocks an Händen, Schultern, Brust, Zunge und Gesicht misshandelt. Nach ihrer Entlassung befand sie sich in schlechter gesundheitlicher Verfassung und in einem Zustand chronischer Erschöpfung.
Im Februar 2004 wurde Phuntsok Nyidron auf internationalen Druck nach 15 Jahren im Gefängnis frühzeitig entlassen. Sie lebt heute als politischer Flüchtling in der Schweiz.