Die tibetische Nonne Ngawang Sangdrol wurde erstmals mit 10 Jahren wegen ihrer Teilnahme an den friedlichen Unabhängigkeitsdemonstrationen von 1987 in Lhasa festgenommen und für zwei Wochen eingesperrt. Im Jahr 1990 wurde sie erneut verhaftet, weil sie sich einem Protest von Nonnen angeschlossen hatte.
Wegen der erneuten Teilnahme an Protestaktionen wurde sie 1992 wegen „subversiver und separatistischer Aktivitäten“ angeklagt und zu 3 Jahren Haft im Drapchi-Gefängnis verurteilt.
Im Juni 1993 nahm sie zusammen mit 13 anderen inhaftierten Nonnen, später bekannt als die „Drapchi 14“ oder „Singenden Nonnen“, eine Kassette mit tibetischen Unabhängigkeitsliedern auf, die aus dem Gefängnis geschmuggelt werden konnten. Die Lieder lösten weltweit tiefes Mitgefühl und Solidarität aus. Infolge dieser Aktion wurde Ngawang Sangdrol jedoch von den chinesischen Behörden der „Verbreitung von konterrevolutionärer Propaganda“ bezichtigt, und das Strafmaß wurde um 6 Jahre erhöht.
Im Juli 1996 wurde ihre Haftzeit um weitere 8 Jahre verlängert, weil sie in ihrer Gefängniseinheit ihren Unmut über die Haftbedingungen zum Ausdruck gebracht hatte. Wegen der Teilnahme an den Protesten im Mai 1998 im Drapchi-Gefängnis wurde ihre Strafe um weitere vier Jahre verlängert.
Ihre Haftstrafe wurde dreimal auf insgesamt 23 Jahre verlängert. Im Oktober 2002 wurde Ngawang Sangdrol auf internationalen Druck nach 10 Jahren frühzeitig entlassen.
Während ihrer Haft wurde Ngawang Sangdrol immer wieder misshandelt und gefoltert. Aufgrund jahrelanger Misshandlungen litt sie auch nach ihrer Entlassung unter schweren Kopfschmerzen, Schwindelanfällen und Lähmungserscheinungen.