Lhamo Kyab war Grundschullehrerin in Nagchu (Zentraltibet) und wurde Mitte 2008 von chinesischen Sicherheitskräften festgenommen. Diese durchsuchten ihre Wohnung und brachten sie in ein „geheimes“ Gefangenenlager. Dort verhörte man sie wegen ihrer angeblichen Beteiligung an politischen Aktivitäten und hielt sie für mindestens 18 Monate fest. Im Januar 2010 verurteilte ein Gericht Lhamo Kyab zu 15 Jahren Gefängnis. Es gibt bis heute keine Informationen über den genauen Tatvorwurf oder ihren jetzigen Aufenthaltsort.
Wie Lhamo Kyab „verschwanden“ 2008 im Zuge der Tibet-Unruhen Hunderte Tibeterinnen und Tibeter. Viele wurden in geheimen Gerichtsverfahren ohne die Unterstützung eines Anwalts zu teilweise hohen Haftstrafen verurteilt. Ihr „Delikt“ war zumeist, ihre Meinung frei zu äußern und offen gegen das chinesische Regime zu protestieren. Bis heute sitzen sie in chinesischen Gefängnissen in Tibet, ohne dass die Familien über ihren Verbleib oder Gesundheitszustand Bescheid wissen.