Seit Tausend Jahren bevölkern die tibetischen Nomaden (tib. Dropka) mit ihren Yak-, Schaf-, oder Ziegenherden das tibetische Hochland. Sie halten ihr Vieh entsprechend der Wanderweidewirtschaft das Jahr über auf Saisonweiden. Jahrhundertelang haben sie auf diese Weise das fragile Weideland gekonnt genutzt. Etwa 2,25 Millionen Nomaden leben in der sogenannten Autonomen Region Tibet (TAR) und in einigen chinesischen Provinzen. Sie machen ein Drittel der tibetischen Bevölkerung aus. Die chinesische Regierung plant alle tibetischen Nomaden zwangsanzusiedeln.
1996 hat die chinesische Regierung damit begonnen die tibetischen Nomaden dazu zu zwingen, ihre traditionelle Lebensweise aufzugeben und sich niederzulassen. Viele von ihnen mussten ihre Herden verkaufen und in die Städte ziehen. Bis 2010 wurden 1,4 Mio. Nomaden in öden, oftmals eingezäunten Betonstätten zwangsangesiedelt.
In Betonbauten wie diesen werden die Nomaden zwangsangesiedelt. Foto: freetibet.org
Bis 2010 wurden allein in der sogenannten Autonomen Region Tibet (TAR) 1,4 Millionen Nomaden zwangsangesiedelt. Die chinesische Regierung gibt vor, damit
/ angeblich durch Überweidung gefährdete Quellgebiete wichtiger Flüsse und Böden zu schützen. Dies haben Wissenschaftler der Universität Marburg und der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung im Mai 2016 in einer Studie widerlegt.
/ die Entwicklung Tibets voranzutreiben und allen Einwohnern Zugang zu Schulbildung, einem funktionierenden Gesundheitssystem sowie dem Postwesen zu bieten.
In Wahrheit zielt die Strategie der Sesshaftmachung darauf ab,
/ Kontrolle über die tibetischen Nomaden zu gewinnen und ihre Assimilierung voranzutreiben.
/ die Rohstoffe und Wasserressourcen Tibets ungehindert abbauen und nutzen zu können.
Als Folge der Sesshaftmachung fallen die meisten Nomaden in die Erwerbslosigkeit. Oft fehlen ihnen Ausbildung und Qualifikation, um eine Arbeit in den Städten zu finden. Die Gefahr der Verelendung treibt viele ungewollt in die staatliche Abhängigkeit. Perspektivlosigkeit und wachsende Armut schaffen soziale Probleme, wie Alkoholismus, Prostitution oder Kriminalität und führen zu einer erhöhten Selbstmordrate.
Da sich das bestehende ökologische System zusammen mit der Beweidung entwickelt hat, wird es unvermeidliche Folgen haben, wenn die Nomaden samt ihrer Herden vertrieben werden. Was auf Tibet zukommen kann, sieht man am Beispiel der Inneren Mongolei. Die chinesische Regierung hat auch dort massenhaft Nomaden zwangsangesiedelt. Dies hatte gravierende Folgen. Mehr als 90 Prozent des Graslandes sind dort bereits zurückgegangen.
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