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/ Fast die Hälfte der Tibeter*innen, die ihr Land verlassen, sind Mönche und Nonnen. Sie fliehen ins Exil, um ihre Religion praktizieren zu können, was ihnen aufgrund der Repressionen durch die chinesische Regierung in Tibet nicht möglich ist.
/ Schüler*innen und Student*innen werden von ihren Eltern auf tibetische Schulen im Ausland geschickt, damit sie ihre Muttersprache lernen und die tibetische Kultur pflegen können. Andere verlassen Tibet, da sie keine Arbeit finden oder von ihrem Land vertrieben wurden, um Platz für Tourismusstätten und Bergbaugesellschaften zu machen.
/ Ehemaligen politischen Gefangenen bleibt kaum eine andere Chance, als das Land zu verlassen, denn in Tibet wird ihnen der Zugang sowohl zu den Klöstern als auch zu einem Anstellungsverhältnis verwehrt.
Geflüchtete aus Tibet werden in Nepal lediglich geduldet. Von der nepalesischen Regierung haben sie nicht viel zu erwarten, denn China macht seinen Einfluss geltend. China gibt viel Geld, um die Infrastruktur Nepals aufzubauen, diese Entwicklungshilfe gibt es aber nicht umsonst. Den Notstand in Nepal nutzt die chinesische Regierung geschickt für sich aus und erwartet als Gegenleistung eine schärfere Grenzpolitik. Nepalesische Sicherheitskräfte, die Tibeter*innen ausliefern, erhalten eine finanzielle Belohnung. Der zunehmende Einfluss Chinas in Nepal spielt hierbei sicherlich eine Rolle. Insbesondere für junge Tibeter*innen gibt es keine Perspektiven im Land. Es gibt weder die Möglichkeit, sich in den nepalesischen Alltag zu integrieren, noch die tibetische Identität zu leben. Schon seit 1990 gewährt Nepal den tibetischen Geflüchteten keine dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung mehr. Heute sind die meisten gezwungen, sich illegal im Land aufzuhalten.
In Indien leben weltweit die meisten Tibeter*innen im Exil. Über 94.000 Personen leben dort und auch die tibetischen Exil-Regierung hat hier ihren Sitz. Diese baute Infrastruktur für die Geflüchteten: Es entstanden Krankenhäuser, Schulen, Auffangzentren und Klöster. Die Unterstützung von ausländischen Spenden hat in den letzten Jahrzehnten dazu geführt, dass es den meisten Tibeter*innen in Indien vergleichsweise gut geht. Trotz streng bewachter Grenzen erreichen auch heute noch tibetische Geflüchtete Indien. Dort erhalten sie jedoch kein dauerhaftes Aufenthaltsrecht und nur wenige Tibeter*innen beantragen und erhalten die indische Staatsbürgerschaft. Aus diesem Grund bleiben sie „Fremde“, was die Tibeter*innen in ihrem Leben in vielerlei Hinsicht einschränkt, z.B. bezüglich des Erwerbs von Besitztum, einer Anstellung und der Freiheit, sich innerhalb und außerhalb Indiens zu bewegen. Ihre Situation ist geprägt von Unsicherheit, da die Möglichkeit, zurück nach China abgeschoben und inhaftiert zu werden, weiterhin besteht.
Der 14. Dalai Lama wird am 6. Juli 1935 unter dem Namen Lhamo Thondup als Sohn einer einfachen und kinderreichen Bauernfamilie in Taktser (Amdo, Nordost-Tibet) geboren. Ab 1949 besetzt die chinesische Armee Tibet. Am 10. März 1959 versammeln sich etwa 30.000 Tibeter*innen um die Sommerresidenz des Dalai Lama. Sie wollen verhindern, dass er die Einladung, ohne Begleitschutz eine Theatervorstellung im chinesischen Militärlager zu besuchen, annimmt. Das tibetische Volk befürchtet seine Entführung. Am 17. März beginnen die chinesischen Truppen damit, Granaten auf die Sommerresidenz Norbulingka zu werfen. Der Dalai Lama entschließt sich zur Flucht. Zwei Wochen nach seiner Flucht aus Lhasa erreicht der Dalai Lama Indien. Etwa 60.000 Tibeter*innen folgen ihm in den ersten Monaten nach seiner Flucht.
Am 2. September 1960 kommen auf Initiative des Dalai Lama Vertreter*innen der drei Regionen Amdo, Kham und U-Tsang sowie der vier wichtigen Schulen des Buddhismus zum ersten Treffen der „Versammlung der Abgeordneten des Tibetischen Volkes“ zusammen. 1963 verkündet der Dalai Lama den Entwurf einer demokratischen Verfassung für ein zukünftiges freies Tibet. Damit hat er die Voraussetzung dafür geschaffen, Demokratie in der tibetischen Gesellschaft einzuführen.
1979 kommt es zu einem ersten Kontakt zwischen Dalai Lama und chinesischer Regierung nach seiner Flucht. Alles außer der Frage der Unabhängigkeit Tibets könne verhandelt werden, so die chinesische Regierung. Wichtig für die chinesischen Vertreter*innen ist die Verhandlung über die Rückkehr des Dalai Lama nach Tibet.
Im Jahr 1987 schlägt der Dalai Lama einen Fünf-Punkte-Friedensplan vor, welcher diese Bestandteile enthält: Erstens, die Umwandlung von ganz Tibet – einschließlich der östlichen Provinzen Kham und Amdo – in eine Friedenszone. Zweitens, die Beendigung der Politik der Umsiedlung von Chines*innen nach Tibet. Drittens, die Achtung der grundlegenden Menschenrechte und der demokratischen Freiheiten des tibetischen Volkes. Viertens, die Wiederherstellung und der Schutz der Umwelt Tibets und die Beendigung der chinesischen Ressourcen-Ausbeutung. Fünftens, die Aufnahme ernsthafter Verhandlungen über den künftigen Status Tibets.
Ein Jahr später schlägt der Dalai Lama den „Mittleren Weg“ ein: Am 15. Juni 1988 präzisiert er in seinen Straßburger Vorschlägen den fünften Punkt seines Fünf-Punkte-Friedensplans. Er verzichtet erstmals auf die Unabhängigkeit Tibets und fordert nur noch echte Autonomie für Tibet innerhalb des chinesischen Staatsverbandes. 1989 erhält der Dalai Lama den Friedensnobelpreis in Oslo. Sein Engagement für Gewaltlosigkeit und seine Bemühungen um Aussöhnung, gerade auch im Hinblick auf die Tibet-Frage, bringen ihm diese Auszeichnung.
In den folgenden Jahren unternimmt der Dalai Lama weitere Schritte hinsichtlich der Demokratisierung Tibets im Exil. Als bis dato politisches Oberhaupt der Tibeter initiiert er die Direktwahl der Kalons (Minister*innen) durch die Versammlung der tibetischen Volksdeputierten, sowie die Errichtung einer Judikative. Kalons wurden zuvor direkt von Seiner Heiligkeit ernannt. Als weiteren wichtigen Schritt für den allmählichen Rückzug aus der Politik leitet der Dalai Lama 2001 die Direktwahl des Kalon Tripa (Premierminister*in) ein und überlässt ihm fortan die politischen Geschäfte.
Zwischen 2002 und 2010 finden insgesamt acht Dialogrunden zwischen Vertretern des Dalai Lama und der chinesischen Regierung statt. Im November 2008 stellen die Vertreter das „Memorandum über echte Autonomie für das tibetische Volk“ vor. Der insgesamt zähe Dialog, den die chinesische Führung nur auf Druck der internationalen Staatengemeinschaft weiterführte, war mit der achten Gesprächsrunde im November 2008 zum Stillstand gekommen. Die chinesische Seite warf den tibetischen Sondergesandten vor, dass sie in Wahrheit die Loslösung Tibets von China anstrebten. Dabei hatten die tibetischen Vertreter ein detailliertes Memorandum zu einer echten Autonomie für Tibet innerhalb der Volksrepublik China vorgelegt, worin noch einmal bekräftigt wird, dass die tibetische Seite eine Autonomie innerhalb des chinesischen Staatenverbandes fordert. Die letzte Gesprächsrunde fand im Januar 2010 statt. Seither lehnt die chinesische Seite jeden Dialog ab.
Im März 2011 sendet der Dalai Lama ein Schreiben an das tibetische Parlament im Exil und fordert es auf, die Exil-Charta zu ändern, damit die weltliche Macht auf die demokratisch gewählte Führung übertragen wird. Damit geht eine 369 Jahre alte Tradition zu Ende – ein Dalai Lama, der neben der geistlichen auch die weltliche Führung der Tibeter*innen übernimmt.
Ende März 2011 wählen die Exil-Tibeter*innen einen neuen Premierminister (Sikyong) und ihr Parlament (Chithui). Sein Amt als Premierminister tritt Lobsang Sangay am 8. August 2011 in Dharamsala an. Ab sofort nimmt die gewählte politische Führung alle politischen und administrativen Aufgaben wahr. Der Dalai Lama bleibt das geistliche Oberhaupt der Tibeter*innen und steht der Exilregierung weiterhin beratend zur Seite. Im Mai 2021 findet das erste Mal eine Amtsübergabe zwischen zwei Sikyongs statt, Penpa Tsering wird zu diesem Zeitpunkt der zweite Premierminister der Tibeter im Exil.
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