Die tibetische Regierung befindet sich im Exil. Sie hat den friedlichen Widerstand gegen die Besetzung ihres Landes gewählt. Vier tibetische Mönche aus dem Kloster Drepung in Südindien gestalteten im Oktober 2017 über mehrere Tage ein aus farbigem, feinstem Sand gestreutes Mandala nach uralter Tradition. Dies ist ein Beispiel für die Bewahrung ihres Kulturerbes im Exil. Sand-Mandalas symbolisieren die Vergänglichkeit allen Lebens und Loslösung von der materiellen Welt. Nach Fertigstellung wird das Mandala zusammen gewischt und der Sand in einen Fluss gestreut – also der Erde wiedergegeben und damit die Flüchtigkeit aller Dinge demonstriert. Das Ritual spiegelt auch den Wunsch nach Freiheit und Frieden der Tibeter wider, da in ihrer ursprünglichen Heimat Tibet das Ausleben ihrer Religion und solcher Rituale durch die chinesische Regierung verboten ist.
Eine solche Aktion kann aber noch mehr. Sie geht aus der buddhistischen Philosophie hervor und kann als Bindeglied gesehen werden zwischen spiritueller Erfahrungswelt, für die sie Einstieg ist, und der gewöhnlichen Lebenswelt, für die sie Leitbild ist. Das Streuen eines Sandmandalas wird so zu einem besonderen Weg, der es leicht macht, zu einem Dialog über Kultur und Menschenrechte zu kommen.
Last modified: 22. Juli 2019