„TIDE“ – Ausstellung von Meng Huang
Meng Huang ist ein politischer Künstler – und das zeigt er auch in seiner neuen Ausstellung in Berlin. Vom 5. September bis zum 7. November zeigt die Gallerie KANG Contemporary unter anderem ein Werk, das den tibetischen Menschen gewidmet ist, die sich seit 2009 aus Protest gegen die chinesische Besatzungspolitik selbst verbrannt haben. Die Namen der Selbstverbrennungsopfer wurden in Braille-Schrift auf Porzellantafeln gebrannt – für jeden Namen eine Tafel. Es handelt sich um Namen, die in der Volksrepublik offiziell nicht genannt, nicht gesammelt werden dürfen.
Aber auch die anderen gezeigten Werke versprechen einen sich lohnenden Besuch der Ausstellung. So lässt sich der Künstler von der deutschen Romantik inspirieren, insbesondere von Caspar David Friedrich, findet aber in seinen großformatigen, schwarz-weiß gehaltenen Ölgemälden eine neue Perspektive für die Naturszenen: die eines über der Oberfläche schwebenden, entrückten Beobachters. Die Abwesenheit von Menschen auf den Gemälden verströmt Isolation und Einsamkeit, die Naturerscheinung wird als traditionelle Repräsentation des Göttlichen dargestellt – der Vorstellung der Song-Dynastie folgend, nach der die Abbildung von Menschen als trivial ist.
Die Ausstellung startet offiziell am 5.09.2020. Am Freitag, dem 04.09., findet ab 19 Uhr eine Vernissage statt, zu der alle Interessierten herzlich eingeladen sind. Weitere Informationen unter: www.kang-contemporary.com